Brüche, Ernst Carl Reinhold, Physiker
*28.03.1900 Hamburg. Ev. +8.02,1985 Gundelsheim bei Mosbach.
V Franz Louis Ernst B. (1865-1910), Apotheker u. Besitzer einer pharmazeutischen Fabrik.
M Elise Clara, geb. Welde (1867—1925)
G Keine
∞ 29.10.1929, Berlin, Dorothee Lilienthal (1905-1984), Physikerin
K: 3: Erika (*1932), verh. Schwab, Künstlerin; Barbara (*1935), verh. Moghissi, Apothekerin; Hannelore (*1937), verh. Conrad, Apothekerin.
1906-1918 Schulbildung: Besuch d. Uhlenhornstor-Oberrealschule in Hamburg, ab 1913 – Reformrealgymnasium in Zoppot; Notreifezeugnis im Juni 1919 nach dem einjährigen Militärdienst.
1919 -1924 Studium an d. TH Danzig: SS 1919- WS 1920/21 Elektrotechnik, danach Physik u. Mathematik. Vordiplom- und Diplomprüfungen mit Auszeichnung 1921 u. 1924.
1922-1928 Assistent am Physikalischen Institut
1926 II Promotion zum Dr.-Ing.; Diss.: „Über das Flächen- u. Fadenmanometer“ mit dem Prädikat „sehr gut“
1927 VI Habilitation für das Fach Technische u. Experimentelle Physik mit d. Schrift „Wirkungsquerschnitt u. Molekülbau“
1928 IV- 1945 IV Leiter des Physikalischen Laboratoriums am neugegründeten Forschungsinstitut der Allgemeinen Elektricitäts-Ges. (AEG), Berlin
1943 Honorarprofessor an d. Univ. Berlin mit dem Lehrauftrag Elektronik; Ernennung zum Direktor u. Prokuristen d. AEG
1943 X Gründung d. Zeitschrift „Physikalische Blätter“; Herausgeber d. Bde. 1 (1944) bis 28 (1972)
1944 VI – 1945 II Direktor des Verlagerungsbetriebes d. AEG in Schönberg, Schlesien
1946 I-IV Gründung d. Süddeutschen Laboratorien (SDL) GmbH in Mosbach; Leitung des mit amerikanischer Lizenz errichteten Forschungs-Instituts u. Aufbau d. Laboratorien bis zum Ende 1951
1947 XI Gründung d. „Physik-GmbH“ als „Ges. zur Förderung d. Physikalischen Wissenschaft“, im April 1949 die amerikanische Verlagslizenz.
1952 Gründung des „Physikalischen Laboratoriums Mosbach“ (PLM) und eines Trägervereins „Arbeitsgemeinschaft für Elektronenoptik e. V.“
1972 XII Auflösung des PLV und Übergabe d. „Physikalischen Blätter“ an den neuen Herausgeber.
Ehrungen: Preis d. Lilienthal-Gesellschaft für Luftfahrtforschung (1940); Silberne Leibniz-Medaille d. Preußischen Akad. d. Wissenschaften (1941); Bundesverdienstkreuz 1. Kl. (1970); Goldene Max-Born-Medaille d. Gesellschaft für Verantwortung in d. Wissenschaft (1972); Ehrenbürger d. Kreisstadt Mosbach (1972).
B. stellt in der Geschichte der Naturwissenschaft Deutschlands im XX. Jahrhundert eine bemerkenswerte Figur dar: Einerseits war er ein Pionier der Elektronenoptik, der entscheidende Beiträge zur Entstehung und Entwicklung der Elektronenmikroskopie erbrachte, andererseits wirkte er als markanter wissenschaftlicher Publizist, insbesondere als Gründer und mehrjähriger Herausgeber der international angesehenen einzigartigen Zeitschrift „Physikalische Blätter“.
B. wurde als einziges Kind des Pharmazeuten und Besitzers einer pharmazeutischen Fabrik, Franz B. in Hamburg geboren. Als Kind interessierte sich B. sehr für die Arbeit seines Vaters. Tief beeindruckte ihn, als dieser ihn in sein Forschungsmikroskop schauen ließ. Mit zehn Jahren verwaiste B. jedoch. Nach dem frühen Tod des Familienvaters verkaufte die Witwe das Unternehmen und begab sich mit ihrem Sohn nach Schlesien, wo Verwandte ihres Mannes wohnten, zunächst nach Bromberg (heute Bydgoszcz, Polen), 1913 nach Zoppot (heute Sopot) bei Danzig. Das Mikroskop des Vaters nahm sie für ihren Sohn mit. In Zoppot besuchte B. das Realreformgymnasium. Hier erregte er das Staunen seiner Klassenkameraden und sogar der Lehrer, indem er das Mikroskop mit selbstgebauter Bogenlampe als Projektionsmikroskop benutzte. Offensichtlich zeigte sich bereits damals eine ausgeprägte publizistische Ader B.s, u.a. zu wissenschaftlichen Veranstaltungen und Demonstrationen. Denn später, in Berlin, ließ er, z. B. 1930 einen Film über das Polarlicht drehen, der mehrere Jahre in Deutschland und im Ausland gezeigt wurde, weiter gründete er 1932 eine „Filmsammlung deutscher Physiker“ und 1935 gab er eine Bildnis-Sammlung „Aus der Geschichte der Berliner Physik“ heraus.
„Mir wurde um 1917 klar, dass mein Berufsgang mich in die Naturwissenschaften und Technik führen würde“, erinnerte sich B. ca.1945 (Nachlass B., Sign. 54). Nach dem Abschluss der Unterprima wurde B. aber im Juni 1918 zum Militär einberufen. Zwar setzte man ihn nicht im Feld ein, er musste aber ein Jahr lang den üblichen demütigenden Zwang und Drill ertragen. Für immer behielt er seine Abneigung gegen Militärdienst und bezeichnete dieses Jahr als „das unerfreulichste meines Lebens, an das ich heute noch mit leisem Schaudern zurückdenke“ (ebd.). Nach der Entlassung im Juni 1919 wurde ihm die sog. „Notreife“ zuerkannt und nun durfte er das ersehnte Studium anfangen. Er ging in das naheliegende Danzig und immatrikulierte an der dortigen TH, und zwar im Fach Elektrotechnik.
Zum Sommersemester 1921 kam Carl Ramsauer (BWE VI, 383) als o. Professor für Physik und Direktor des Physikalischen Instituts nach Danzig. Er wandelte Physik zum selbständigen Studienfach um und suchte Studenten dafür. So kam B. zu Ramsauer. Nach drei Monaten einer Probezeit als Hilfsassistent nahm ihn Ramsauer als seinen Studenten und ließ ihn auch weiter als Assistent arbeiten. 1924 bestand B. das Diplomexamen und erwarb damit den Titel eines Diplomingenieurs. Er blieb am Institut als Assistent.
Bereits früh zeigte B. eine ausgeprägte Neigung zur physikalischen Experimentiertechnik. Ihn beschäftigten insbesondere Messungen geringer Drucke bei reaktionsfähigen und aggressiven Gasen. Dafür konstruierte er ein besonderes Manometer. Über sein Manometer trug B. im September 1925 dem III. Deutschen Physiker-Tag in Danzig vor. Anfang 1926 wurde er mit dieser Arbeit zum Dr.-Ing. mit „sehr gut“ promoviert.
Nach der Promotion arbeitete B. zusammen mit einigen jüngeren Diplomanden, unter anderen mit Dorothee Lilienthal, die man damals als B.s „bester Studienerfolg“ bezeichnete (Zachmann, 1960, 254). Später wurde sie B.s treue Lebens- und Arbeitsgefährtin.
Die Hauptrichtung der Forschungen im Physikalischen Institut war die weitere Untersuchung des in Heidelberg entdeckten „Ramsauer-Effekts“, d. h. einer anomalen Zusammenwirkung langsamer Elektronen mit Gasen, die durch die Wellennatur von Elektronen bedingt ist.
B.s Dissertation über die Konstruktion eines neuen Manometers war schon mit der Forschung der Zusammenwirkung von Elektronen und Gasen verbunden. Denn das neuentwickelte Instrument ermöglichte Druckmessungen in chemisch reaktionsfähigen Gasen, bei denen die Beobachtung jener Zusammenwirkung bisher unzugänglich war.
Mit seinem Manometer konnte B. die Untersuchung des Ramsauer-Effekts auf andere Gase erweitern und zeigen, dass dieser Effekt nicht auf Edelgase beschränkt ist. Diese Ergebnisse bildeten die Grundlage seiner Habilitationsschrift, die er 1927 der Fakultät vorlegte. Ramsauer schrieb über diese Arbeit B.s: „Er hat unter weitgehender Verbesserung der ganzen Methodik die Querschnittkurven für eine große Reihe von Gasen aufgenommen, darunter auch für CO2, er hat damit den von mir zuerst nur für Argon und die schwereren Edelgase gefundenen Effekt als eine Allgemeinerscheinung nachgewiesen und darüber hinaus wertvolle Zusammenhänge zwischen Wirkungsdurchschnitt und Molekülbau aufgedeckt“ (Annalen der Physik 83, 1927, 1129f.).
Ende 1927 erhielt Ramsauer das Angebot, ein großes Forschungsinstitut für die Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft (AEG) in Berlin einzurichten und zu leiten. B., mit mehreren anderen Mitarbeitern, folgte ihm und wurde als Leiter des Laboratoriums für Allgemeine Physik eingestellt. Seine Braut, Diplom-Ingenieurin Dorothee Lilienthal, wurde wissenschaftliche Mitarbeiterin.
Sechs Jahre lang gehörte B. noch dem Lehrkörper der TH Danzig an als beurlaubter Privatdozent. Auf Anregung von Ramsauer machte B. einen Versuch, sich an die Berliner Universität umzuhabilitieren, der jedoch scheiterte: Sein Antrag wurde 1937 abgelehnt, da B. „keine Verdienste um die Bewegung“ habe (Nachlass B., Sign. 54). Dieses Urteil entsprach der Wirklichkeit: B. war dem Regime gegenüber kritisch eingestellt und trat der NSDAP nie bei. Hier sind beispielweise einige Zeilen aus dem Tagebucheintrag vom 27. Juli 1934: „O, freies Deutschland, wo bist Du hingelangt? Sind wir wirklich alle so minderwertige Kreaturen, dass wir selbst in unseren Gedanken und Anschauungen ‚geführt‘ werden müssen? Kann es so sein, dass ich einen offensichtlichen Fehler, den ‚die Führer‘ machen, nicht sehen darf ohne mich der Gefahr auszusetzen, meine Stellung zu verlieren und womöglich ins Konzentrationslager zu kommen?“ (Nachlass B. Sign. 66). Allerdings war B. vom Anschluss Österreichs begeistert, stellte Hitler in eine Reihe mit Luther, Friedrich der Große und Bismarck und hielt ihn für „Genie“ (ebd., Eintrag vom 17. März 1938).
Während der ersten drei Jahre in Berlin setzte B. seine Forschungen auf dem Gebiet der „Atomchemie“, d. h. über die Wirkungsquerschnitt und Molekülbau, fort, für die auch Ramsauer großes Interesse zeigte. Im Laufe dieser Forschungen wurde eine seltsame Erscheinung beobachtet: Sehr dünne sichtbare Elektronenstrahlen („Fadenstrahlen“), die wegen der Ionisation von Gasmolekülen durch Zusammenstöße mit Elektronen entstanden: Denn die aus Molekülen geschlagenen Elektronen bilden einen leuchtenden Schirm für den Elektronenstrahl. B. verstand sofort die Bedeutung dieser Erscheinung: „In den Fadenstrahlen glaube ich eine besondere Art von Elektronenstrahlen gefunden zu haben, die zur Bearbeitung wissenschaftlicher und technischer Probleme verschiedene Art von Wert sein kann“ (1930, Fadenförmige.., 125). So schloss er die Arbeiten über die Atomchemie mit einer Zusammenfassung ab und wandte sich dem neu erschlossenen Forschungsgebiet zu.
Die erste Anwendung war eigenartig: Sie entstand im Zusammenhang mit den Arbeiten norwegischer Forscher, wo die Beugung der kosmischen Elektronenstrahlen im magnetischen Feld der Erde zur Erklärung des Polarlichtes analysiert wurde. B. ersann Modellexperimente mit sichtbaren (leuchtenden) Elektronenstrahlen, die diese Theorie bestätigten. Aufgrund dieser Arbeit erhielt er eine Einladung des Präsidenten der Norwegischen Geophysikalischen Gesellschaft, in Norwegen Vorträge über seine Experimente zu halten und das Nordlicht im Observatorium Tromsö aus eigener Erfahrung kennenzulernen. Während der fünfwöchiger Vortragsreise im Frühjahr 1931 zusammen mit seiner Frau begeisterte B. die dortigen Zuhörer bei mehreren Vorträgen mit seinen Demonstrationen. Gleichzeitig entstand der obenerwähnte Film über Polarlicht.
Mit diesem „kosmischen“ Abstecher eröffnete B. ein breites Forschungsfeld, das er als „Geometrische Elektronenoptik“ bezeichnete, analog der lange bekannten üblichen geometrischen Optik der Lichtlehre. „Wie dem Lichtstrahl eine geometrische Optik mit Brechung und Reflexion, so kann man dem Elektronenstrahl eine Lehre zur Seite stellen, in der die magnetische Ablenkung der Brechung, die elektrische der Reflexion des Lichtes entspricht“ (1930, Strahlen langsamer Elektronen, 23). Es handelte sich hier um Steuerung, Lenkung, Konzentration von Elektronenstrahlen, deren Wellennatur bereits entdeckt war. Begründung und Ausbau der Geometrischen Elektronenoptik wurde zum Hauptinhalt der Arbeit B.s während der nächsten Jahre. Grundlegende Forschungen B.s und seiner Mitarbeiter auf diesem Gebiet führten zu vielen Erfindungen – von B. stammten über 60 Patente – einschließlich eines Elektronenmikroskops.
Es ist kaum möglich festzustellen, durch wen der Begriff „Elektronenmikroskop“ eingeführt worden war: Gleichzeitig erschien das Wort in zwei Artikeln aus dem Jahr 1932 – von B. und von Ernst Ruska (1906-1988). Auf diesem Gebiet entstand eine dramatische Konkurrenz zwischen B. und Ruska, der 1931 die magnetische Fokussierung von Elektronenströmen vorgeschlagen und auf diesem Prinzip das erste „Übermikroskop“ an der TH Berlin aufgebaut hatte. Zwischen beiden Gruppen „gab es stürmische Auseinandersetzungen, an denen B. mit jugendlichem Temperament regen Anteil hatte“ (Karsten, 1985, 134). In der B.-Gruppe wurden zahlreiche elektronenoptische Geräte erfunden und gebaut, darunter das erste Elektronenmikroskop mit elektrostatischer Fokussierung von Elektronenstrahlen (1939). Anfang 1940 wurde dieses Instrument dem Robert-Koch-Institut in Berlin für die bakteriologischen Forschungsarbeiten übergeben.
Vermutlich um die konkurrierenden Parteien zu versöhnen, verlieh 1941 die Preußische Akademie der Wissenschaften die Silberne Leibniz-Medaille den je drei Hauptbeteiligten der beiden Gruppen in Anerkennung der wissenschaftlich-technischen Leistungen bei der Entwicklung der Elektronenmikroskope, ohne Bewertung der Leistungen einzelner Personen in der entsprechenden Laudatio: „Sie haben alle, zum Teil in gemeinsamer Arbeit, die großartige Entwicklungsarbeit geleistet, welche notwendig war, um das Elektronenmikroskop dazu zu machen, was es heute in jeder seiner Ausführungen ist: Ein Meisterwerk der wissenschaftlichen Technik“ (Jahrbuch d. Preußischen Akad. d. Wiss. für 1941, 249). Die Auseinandersetzungen, wenn auch nicht so scharfe, dauerten jedoch noch weiter, obwohl das Hauptspiel bereits entschieden war und es nur darum ging, über die Geschichte zu streiten. Bestimmt aber stiftete jene Konkurrenz „die gegenseitige Wirkung und Befruchtung“ (Lin Quing, 1995, 130).
Inzwischen veränderten sich aber die Bedingungen, und vor Ramsauer und B. standen Probleme der Kriegswirtschaft und des Erhalts der Forschung unter den Kriegsverhältnissen.
Ramsauer, ab 1940 Präsident der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG), kümmerte sich sehr um die Rettung der Physik als Grundlagenwissenschaft und der Physiker-Zunft. Anfang 1943 lud er B. ein, zu diesem Zweck eine „Informationsstelle der DPG“ einzurichten und zu leiten. B. nahm das Angebot an und schlug vor, dazu eine neue „physiko-politische“ Zeitschrift (1972, 25 Jahre, 3) herauszugeben. Es war ein echt kühnes Unternehmen, trotz des herrschenden Papiermangels und des immer näher rückenden Untergangs eine neue Zeitschrift zu gründen. B. hoffte jedoch, als einer der führenden Industriephysikers Unterstützung des Rüstungsministers Albert Speer zu genießen. Er konnte auch das Propagandaministerium überzeugen, dass die neue Zeitschrift der Sache der Propaganda dienen würde.
Das erste Heft erschien erst im Mai 1944: Die gedruckte Auflage war schon im Januar durch einen Luftangriff vernichtet worden und musste neugedruckt werden. Das Motto auf dem Titelblatt lautete6 „Forschung tut not“. In der mit 1. Oktober 1943 unterschriebenen Einführung des Herausgebers deklarierte B. die Notwendigkeit „das Fundament wieder herzustellen, auf dem Deutschland zu seiner naturwissenschaftlich-technischen Größe wuchs“ (1944, Zur Einführung, 2).
Mitte 1944 wurde das Forschungsinstitut der AEG aus dem stark beschädigten Berlin nach Schönberg (bei Görlitz) verlegt, aber Anfang 1945 erhielt B. den Auftrag von AEG, im Westen Deutschlands einen Ort für den Wiederaufbau des Instituts auszusuchen. Die Suche dauerte über das Kriegsende hinaus. Nach der Prüfung der Bedingungen zunächst in kleinen Städten wie Hof und Heimbrecht, dann in Frankfurt/M und Stuttgart, wählte B. letztendlich Mosbach: Er war „tief beeindruckt von dem unversehrten alten Städtchen“ (Nachlass B., Sign. 48) und fand einen freundlichen Empfang von dem Bürgermeister.
In seinen autobiographischen Notizen aus dem Jahr 1945 bemerkte B.: „Meine Mutter <…> hinterließ mir ihr bewegliches Temperament und den schwäbischen Unternehmensgeist“ (Nachlass B., Sign. 54). Diese beiden Eigenschaften waren schon früher aufgetreten, am stärksten aber wohl in der Nachkriegszeit. B. arbeitete gleichzeitig in zwei Richtungen – Elektronenoptik und Publizistik.
Vor Allem musste er eine Erlaubnis der Amerikaner für seine Tätigkeit erhalten. Im Sommer 1945 füllte er den notwendigen amerikanischen Fragebogen zur Entnazifizierung aus; Da er kein Parteimitglied gewesen war, erhielt er seine Entlastung. (Endgültiges Spruchkammerverfahren fand erst im April 1947 statt, mit dem Urteil, dass B. durch das Entnazifizierungsgesetz „nicht betroffen“ sei (Nachlass B., Sign. 48).
Im Oktober erhielt B., in mühsamen Besprechungen, eine vorläufige Arbeitserlaubnis zur Einrichtung eines wissenschaftlichen Instituts und für wissenschaftlich-literarische und verlegerische Tätigkeit. In seinen Tagebucheinträgen vom 8. und 9. Oktober 1945 steht: „Ich habe mich in die Höhle der Löwen gewagt“ und „Voller Erfolg!“ (Nachlass B., Sign. 66).
Die dringende Aufgabe, die sich vor B. stellte, war der Wiederaufbau der Elektronenmikroskopie in Deutschland. Einige langjährige Mitarbeiter kamen hinzu. Nach vielen Bemühungen wurde Anfang 1946 das Unternehmen „Süddeutsche Laboratorien“ (SDL) gegründet, das B. zunächst alleinverantwortlich in amerikanischen Lizenz führte, aber bereits ab April 1946 als GmbH mit der Teilnahme von AEG und Zeiss reorganisierte. So entstand in Mosbach „eine Pflegestelle der Elektronenmikroskopie“ (1950, Eröffnungsrede, 185). Anschließend gründete B. im November 1947 zusammen mit seiner Frau eine „Physik-GmbH“ mit dem erklärten Ziel „Förderung der Physikalischen Wissenschaft“ und mit dem ursprünglichen Vorhaben, eine verlegerische Basis für sich zu sichern.
Die Angebote, in Frankreich zu arbeiten (im November 1945) und später nach einem Vertrag in die USA zu kommen (Ende 1946), lehnte B. ab.
Es war Mosbach, wo die 1949 gegründete Deutsche Gesellschaft für Elektronenmikroskopie unter Vorsitz B.s im April 1950 tagte, und es war Mosbach, wo das erste Elektronenmikroskop in der BRD gebaut wurde.
Als 1951 die AEG ihre Teilnahme an der Elektronenmikroskopie aufkündigte und Zeiss diese Arbeiten in Oberkochen konzentrierte, schied B. der AEG aus, löste die SDL auf und erweiterte seine Physik-GmbH, indem er das „Physikalische Laboratorium Mosbach“ (PLM) errichtete.. „Es wurde mit dem Ziel gegründet, auf dem Gebiet der Elektronenmikroskopie die Verbindung zwischen der rein wissenschaftlichen und der angewandten Forschung zu pflegen und der Industrie mit Rat und Untersuchung behilflich zu sein“ (1962, Anwendungsbeispiele.., 3). Um die finanzielle Lage des PLM zu sichern, veranlasste B. die Gründung eines Trägervereins, die „Arbeitsgemeinschaft für Elektronenoptik e. V.“, die noch heute existiert.
Ausgerechnet im PLM begann das erste Elektronenmikroskop, nach vielen Verbesserungen und Vervollkommnung, Ende 1953 zu arbeiten. Damals waren solche kostspieligen Geräte „noch Einzelinstrumente zur Lösung solcher Fragen, die gleichsam als Vorposten vor der allgemeinen wissenschaftlichen Front stehen“ (1950, Zur Entwicklung der instrumentalen Physik, 362). Bereits zum Jahresende 1954 wurden ca. 2000 elektronenmikroskopische Aufnahmen gemacht. Das PLM stand vor Allem der Wirtschaft in Bad-Württemberg mit seinem Elektronenmikroskop und seinen Erfahrungen zur Verfügung. Die Forschungstradition B.s lenkte dabei seine Arbeit auf „solche Fragen, die gleicherweise wissenschaftlich wie wirtschaftlich“ waren (1956, Das Physikalische Laboratorium Mosbach, 23), also hauptsächlich auf „grundsätzliche Probleme eines Gebietes“ (ebd.).
In der eben zitierten Übersicht betrachtete B. zwei charakteristische Beispiele: Erstens, wurden
gründliche Arbeiten auf Antrag der Glasindustrie durchgeführt, wo der Feinmechanismus des Glaspolierens erklärt wurde. Als weiteres Beispiel nannte B. die Untersuchung des Glänzens der Metalle. „Die Herstellung einer glänzenden Metalloberfläche ist ebenso wie das Polieren des Glases eine wirtschaftswichtige Frage“ (ebd., 29). Elektronenmikroskopische Untersuchungen über Abbau von Metalloberflächen bei mechanischen, chemischen und galvanischen Verfahren brachten ganz neue Ergebnisse über Mechanismen dieser Vorgänge und damit – zur Verbesserung von technologischen Prozessen.
Das PLM leitete B. bis zu seinem Übergang in Ruhestand. Es ließ sich weder ein geeigneter Nachfolger finden, noch war die weitere finanzielle Förderung des Laboratoriums gesichert. So wurde es aufgelöst. was einmal mehr deutlich macht, dass die lange Existenz des PLM nur dem persönlichen Einsatz B.s zu verdanken war. B. konnte dem Bildarchiv der Arbeitsgemeinschaft für Elektronenoptik über 6000 elektronmikroskopische Aufnahmen übergeben.
Doch dies stellt nur eine Seite der Aktivitäten B.s dar. Noch wichtiger war ihm seine publizistische Arbeit. Von Anfang an bemühte er sich, seine Zeitschrift, „Physikalische Blätter“ weiter herausgeben zu dürfen und zu können. Bereits im September 1945 erschien er vor dem amerikanischen Abwehrdienst (C.I.C. = Counter Intelligence Corps) mit allen Heften der Zeitschrift und erhielt dessen Bescheinigung, dass seine Zeitschrift „politisch neutral“ sei (Nachlass B. Sign. 50). Dank der großen Energie und Beharrlichkeit konnte B. im März 1946 seine Zeitschrift wieder herauszugeben beginnen. Der erste Satz des ersten Heftes der wiederentstandenen Zeitschrift (während des Jahres 1946 hatte sie den Titel „Neue Physikalische Blätter“) lautete: „Die ‚Neuen Physikalischen Blätter‘ wollen der Erhaltung und Entwicklung des naturwissenschaftlichen Lebens in Deutschland dienen. Sie sehen in der Pflege der Wissenschaft in Zusammenarbeit mit anderen Völkern einen der Wege zur Gesundung Deutschlands“.
Die ersten Jahre waren ein dauernder harter Überlebenskampf, den B. selbst später beschrieb: Suche nach Mitteln, nach Helfern, nach Verlegern. Das Problem mit einem Verleger wurde damit gelöst, dass B. im April 1949 die amerikanische Lizenz für die Gründung des Physik-Verlag GmbH in Mosbach erhielt und seine Zeitschrift selbst zu verlegen begann. Zu Hindernissen kam auch der Widerstand vieler Physiker, die meinten, dass es wichtiger wäre die traditionellen Fachzeitschriften so schnell wie möglich wiederaufzubauen und alle Kräfte auf die rein wissenschaftliche Arbeit zu verwenden. B. dagegen schuf eine Zeitschrift, die als Gesprächsforum für alle Physiker und anderen Naturwissenschaftler dienen könnte, „eine Zeitschrift, die den Frack wissenschaftlicher Enge ganz ausgezogen hatte und ohne vornehme halssteifige Würde und wissenschaftliche Gespreizheit plauderte“ (1964, 20 Jahre…, 609). Das Leben zeigte, dass er Recht hatte: „Physikalische Blätter“ gewannen eine große Popularität.
B. verstand, namhafte Autoren heranzuziehen, sowie Sachverständigen zur Beratung in Fachfragen zu gewinnen. Während der ersten Jahre konnte er einen bezahlten Schriftleiter zur Seite finden, ab 1958 erschien es unmöglich, so dass er selbst zusammen mit seiner Frau diese Arbeit durchführen musste. Man erinnerte „an die erfolgreiche eheliche Arbeitsgemeinschaft und an die beiden Schreibtische, nebeneinander im Mosbacher gemeinsamen Arbeitszimmer“ (Karsten, 1985, 134).
„Bei aller Anerkennung der Mitarbeit sind die Physikalischen Blätter von Anfang an das Werk eines Einzelnen“ (Hermann, 1969, 551). Offensichtlich betrieb ihn seine publizistische Ader.
Hier sind zwei Tagebuchseinträge:
1.1.1945: „Die Physikalischen Blätter, deren erster Jahrgang nun abgeschlossen vorliegt, machen mir viel Freude. Auch sie sind etwas, was gegen die Widerstände vieler Stellen, gegen das Unverständnis mancher Fachkollegen durchgesetzt werden muss. Alles Verdruss und alle Arbeit wird aufgehoben, wenn ich den Brief eines Lesers erhalte, der mir mit aller Wärme die Erleichterung des Lesers zeigt, das beglückende Gefühl erkennen lässt, die Wissenschaft lebt noch!“ Und 5. Juni 1947: „Da bin ich wieder bei den Ph. Bl.! Was mir die doch für einen Spaß machen. Ich würde unglücklich sein, wenn ich sie nicht hätte. Und dann kann man auch Geld mit Ihnen verdienen, mehr als ein Physiker bei SDL“ (Nachlass B. Sign. 66).
B. wirkte nicht nur als Herausgeber, sondern auch als ein sehr aktiver Autor, der ganz verschiedene Themen bearbeitete, was teilweise die Titel widerspiegeln (s. W). Er schrieb über Personen und Ereignissen aus der Geschichte der Naturwissenschaft und Technik, betrachtete Fragen der Elektronen- und Lichtoptik, erzählte über laufende Veranstaltungen und Versammlungen in Naturwissenschaft und Technik, vor Allem aber beschäftigte sich B. mit dem allgemeinen Problem „Naturwissenschaft und Gesellschaft“. U.a. kritisierte er die Politik des Staates in Fragen der Entwicklung und Unterstützung der Naturwissenschaften. Von besonderer Bedeutung war für B. die Idee der Verantwortung. Bereits im zweiten Nachkriegsheft seiner Zeitschrift stellte er den hippokratischen Eid heraus, mahnte aber dabei: „Gegenüber der modernen Form der Tyrannis, die nicht nur alle erdenklichen Dienstleistungen erzwingt, sondern auch das zur Schau Stellen von Begeisterung und lange Ergüsse über wahre innere Freiheit, ist der Eid eine unzulängliche Beschwörungsformel“ (1946, Der Eid des Homo Sapiens, 2). Und nach 25 Jahren schrieb er: „Durch überfachliche Beiträge über ‚Naturwissenschaft und Gesellschaft‘ soll in dieser Zeitschrift die Aufmerksamkeit für die Problematik unserer Zeit wachgehalten und zu bewußterer Übernahme von Verantwortung für die Gefahren durch Wissenschaft und Technik angeregt werden“ (1971, Auf dem Weg zu überfachlicher Verantwortung, 6).
Einen besonderen Teil seiner Publikationen bildeten kleine elegante Essays, die er unter der Rubrik „Ceterum censeo“ auf der letzten Seite jedes Hefts seit 1951 publizierte. Diese waren seine freien Meinungsäußerungen über verschiedenste Themen, von Weltraumfahrten und „mondsüchtigen Staatsrechtlern“ über den Nobelpreis an Leonid Pasternak und dessen Verfolgungen bis hin zu Diskussionen mit Lesern.
In der ersten von über 250 „Letzten Seiten“ formulierte B. seine Einstellung als Herausgeber, „dass für unsere Wissenschaft das ‚l’art pour l’art‘ zu überwinden ist; dass jede Kränkung der Freiheit und Gültigkeit unserer Wissenschaft anzuprangern ist; dass jeder freudig-ernste Adept mit Nachdruck der Pseudowissenschaft ein Veto zu gebieten hat; dass sich die Übertreibung des Ernstes hierzulande zu einer wunderlichen Leidenschaft entwickelt hat; dass die sich mehrende Sprachverwirrung zwischen Ost und West kein unaufhaltsames Naturereignis ist“ (1951, Zum siebenten Jahrgang, 48).
Noch ein sprechendes Zitat aus einer anderen „Letzten Seite“. „Es ist erstaunlich, was Propaganda und Zwang vermögen. Wenn auch in Mitteldeutschland vorerst nur der Zwang die politische Meinung formt, so könnte es doch auch dort unter der Wirkung der dauernden Propaganda zu einer allgemeinen ‚religiösen‘ Umstellung kommen“ (1960, Die „Religion“ des Ostens).
„Die Physikalischen Blätter sind <…> zu einer unersetzlichen Dokumentation des physikalischen Lebens – und des Lebens der Physiker – in Deutschland geworden“ (Hermann, 1969, 547). Noch mehr: Sie bilden nicht nur eine echte Fundgrube für die Historiker der Physik und der gesamten Naturwissenschaft, sondern auch eine unentbehrliche Quelle für die Erforscher der Zeitgeschichte..
Pseudowissenschaft hatte in den „Physikalischen Blättern“ keinen Platz. B. selbst zeigte aber Interesse an sog. paranormalen Erscheinungen und versuchte zu erfassen, was dahinten stünde. So beschäftigte er sich ziemlich gründlich mit dem Wünschelruten-Problem und widmete ihm drei Artikel und eine Monographie, die Erfolg hatte und in zwei Auflagen erschien. B. meinte hier, dass „dem Rutenschlag <…> physikalische Realitäten zugrunde liegen könnten, die zu erfassen eine physikalische Aufgabe bilden könnte“ (1960, Zur Problematik der Wünschelrute, 100).
Zum Ende 1972 übergab B. seine Zeitschrift in andere Hände und löste gleichzeitig seinen Verlag auf. Einige Zeit arbeitete er noch literarisch: Zusammen mit seiner Frau verfasste er „Das Buch Mosbach“ über die Stadt, die seine zweite Heimat geworden war (1978). Das Buch fand gute Aufnahme und erschien 1983 in verbesserter und ergänzter Auflage.
B. starb Anfang 1985, bald nach dem Tod seiner geliebten Frau.
In der Tätigkeit B.s sieht man deutlich zwei verschiedene Abschnitte mit Übergangsjahren 1943-1945. Während der ersten Periode wirkte B. als Forscher auf dem Gebiet der Physik. Seine Publikationen aus dieser Zeit – insgesamt ca. 135, darunter zwei fundamentale Monographien, – sind hauptsächlich der Physik der Elektronen gewidmet und mit großen Pionierleistungen in der Elektronenoptik gekrönt.
Während der zweiten Periode wirkte B. als Unternehmer und als Publizist. Die über 400 Publikationen dieser Jahre, mit Ausnahme von ca. 20 Artikeln über elektronenmikroskopische Untersuchungen, gehören zur wissenschaftlichen Publizistik. Die Hauptleistung dieser Zeit – Gründung und Herausgabe der „Physikalischen Blätter“ – verewigte den Name B.s in der wissenschaftlichen Journalistik.
Beides sichert B. einen ehrenhaften Platz in der Geschichte der Wissenschaft Deutschlands.
Q A des Technoseums, Mannheim: Nachlass E. B.; Auskünfte der Archivarin Frau Andrea Genrich.
W Hilfsapparate für Vakuum- u. Gasarbeiten, in: Zs. für technische Physik 5, 1924, 141-143; Das Flächenmanometer, ein verbessertes Quarzfadenmanometer, in: Physikalische Zs. 26, 1925, 717-719; Über das Flächen- u. Fadenmanometer, in: Annalen d. Physik [4] 79, 1926, 695-733; Über den Querschnitt von Chlorwasserstoff- u. Stickstoffmolekülen gegenüber langsamen Elektronen, ebd. 81, 1926, 537-571, 82, 1927, 912-946; Über die Querschnittskurve des Chlorwasserstoffes gegenüber langsamen Elektronen u. ihren Vergleich mit d. Argonkurve, in: Annalen d. Physik [4] 82, 1927, 25-38; Wirkungsquerschnitt d. Gasmoleküle, in: Naturwissenschaften 15, 1927, 408f.; Wirkungsquerschnitt u. Molekülbau, in: Annalen d. Physik [4] 83, 1927, 1065-1128; Über die Elektronen-Durchlässigkeit d. Materie, in: Jahrbuch des Forschungs-Instituts d. AEG 1, 1928-1929, 159-163; Neue Wege u. neue experimentelle Hilfsmittel d. Atomchemie, in: Naturwissenschaften 17, 1929, 252-254; Freie Elektronen als Sonden des Baues d. Molekeln, in: Ergebnisse d. exakten Naturwissenschaften 8, 1929, 185-228; Wirkungsquerschnitt u. Molekülbau in d. Kohlenwasserstoffreihe: CH4 – C2H6 – C3H8 – C4H10, in: Annalen d. Physik [5] 4, 1930, 387-408; Wirkungsquerschnitt u. Molekülbau d. Isomere von C4H10, ebd.5, 1930, 281-295; (mit W. Ende) Fadenförmige, sichtbare Elektronenstrahlen, in: Jahrbuch des Forschungs-Instituts d. AEG 2, 1930, 125-127; (mit W. Ende) Demonstrationsversuche zu Störmers Polarlichttheorie, ebd., 156-168; Modellversuche mit sichtbaren Elektronenstrahlen zu Störmers Theorie des Polarlichtes u. des „Weltraumechos“, in: Naturwissenschaften 18, 1930, 1085-1093; Störmers Polarlichttheorie in Experimenten, in: Zs. für Astrophysik 2, 1930, 30-69; Strahlen langsamer Elektronen u. ihre technische Anwendung, in: W. Petersen (Hg.), Forschung u. Technik, 1930, 23-46; Wo erreichen kosmische Elektronenstrahlen die Erdkugel, in: Physikalische Zs. 32, 1931, 31-33; Gaskonzentrierte Elektronenstrahlen u. ihre Anwendung, in: Jahrbuch des Forschungs-Instituts d. AEG 3, 1931-1932, Geometrische Elektronenoptik, ebd., 111-124; Elektronenmikroskop, in: Naturwissenschaften 20, 1932, 49; (mit H. Johannson) Elektronenoptik u. Elektronenmikroskop, ebd., 353-358; Elektronenstrahl u. Gasentladung, in: Annalen d. Physik [5] 16, 1933, 377-403; (mit. O. Scherzer) Geometrische Elektronenoptik, 1934; Das Elektronenmikroskop u. seine Anwendung, insbesondere zum Studium von dünnen Schichten auf Metallen, in: Kolloid-Zs. 69, 1934, 389-394; Fortschritte auf dem Gebiet d. geometrischen Elektronenoptik, in: Jahrbuch des Forschungs-Instituts d. AEG 4, 1933/1935, 25-46; (mit W. Henneberg) Geometrische Elektronenoptik, in: Ergebnisse d. exakten Naturwissenschaften 15, 1936, 365-421; (mit A. Recknagel) Über Modelle elektrischer u. magnetischer Felder d. Elektronenoptik, in: Zs. für technische Physik17, 1936, 126-134; (mit A. Recknagel) Bemerkungen über die Erzeugung schneller Ladungsträger in Wechselfeldern, ebd., 184-186; Experimentelle Elektronenoptik u. ihre Anwendungen, in: H. Busch, E. B. (Hg.) Beiträge zur Elektronenoptik, 1937, 6-13; Ein neues, einfaches Übermikroskop u. seine Anwendung in d. Bakteriologie, in: Naturwissenschaften 27, 1939, 809-811; Systematik d. Elektronengeräte, in: C. Ramsauer (Hg.), Das freie Elektron in Physik u. Technik, 1940, 133-155; Vom Fadenstrahl zur Hochvakuum-Röhre, in: Jahrbuch d. AEG-Forschung 8, 1941, 130-143; (mit A. Recknagel) Elektronengeräte. Prinzipien u. Systematik, 1941; Die Auflösungsgrenze des Emissions-Elektronenmikroskops, in: Kolloid-Zs. 100, 1942, 192-206; Zum Entstehen des Elektronenmikroskops, in: Physikalische Zs. 44, 1943, 176-180; Zur Einführung, in: Physikalische Blätter 1, 1944, 2-4; Forschung tut not, ebd., 5; Grundlagenforschung im Kriege, ebd., 112-115; Der Eid des Homo Sapiens, ebd. 2, 1946, H.2, 1f.; Das naturwissenschaftliche Gymnasium, ein Versuch, ebd., 4-8, 56-59; Hundertjahrfeier d. Physikalischen Gesellschaft, ebd., 2-4; Messung kleiner Größen mit Elektronen, ebd. 3, 1947, 114-117; Max Planck u. die Physikalische Gesellschaft, ebd. 4, 1948, 152-160; Carl Ramsauer zum 70. Geburtstag, ebd. 5, 1949, 51-53; Neues vom Elektronenmikroskop, in: Umschau 49, 1949, 399-401; Zur Entwicklung d. instrumentellen Physik, in: Physikalische Blätter 6, 1950, 360-363; Ein Besuch in Berlin, ebd., 404-409; Eröffnungsansprache des Vorsitzenden bei der zweiten Tagung d. Deutschen Ges. für Elektronenmikroskopie, April 1950, in: Optik 7, 1950, 185-191; Zum siebenten Jahrgang, in: Physikalische Blätter 7, 1951, 48; Zur Rationalisierung im Zeitschriftenwesen, ebd., 313-316; Über wissenschaftliche Zeitschriften, ebd. 8, 1952, 122-130; Mikroskopie mit kurzwelliger Strahlung, ebd.,207-216; Zwei-Schritt-Mikroskopie, ebd., 313-322; Über die Organisation in d. Wissenschaft, ebd. 9, 1953, 171-174; Bericht über Wünschelrute, geopathische Reize u. Entstörungsgeräte, in: Naturwissenschaftliche Rundschau 7, 1954, 367-377, 454-465; Glas hat eine „weiche“ Oberfläche. Untersuchungen im Elektronenmikroskop, in: Umschau 55, 1955, 140-142; (mit G. Schimmel) Über die Härte d. Glasoberfläche, in: Zs. für angewandte Physik 7, 1955, 378-385; Das Physikalische Laboratorium Mosbach, in: Das Physikalische Laboratorium Mosbach: Beiträge über die Anwendung des Elektronenmikroskops in d. Technik, 1956, 23-34;(mit H. Poppa) Zur Frage d. Rayleigh-Beilby-Schicht bei Glas, in: Zs. für angewandte Physik 8, 1956, 486-492; Abschied von Carl Ramsauer, in: Physikalische Blätter 12, 1956, 49.54; Erinnerungen an Karl Scheel, ebd., 511-516; Gedanken zum 25-jährigen Bestehen des Elektronenmikroskops, ebd. 13, 1957, 483-500; 25 Jahre Elektronenmikroskop, in: Naturwissenschaften 44, 1957, 601-610; (mit H. Poppa) Beobachtungen von Abbauerscheinungen an Metallkristalliten, in: Zs. für Metallkunde 49, 1958, 17-21; Von „negativen“ Kristallen, in: Physikalische Blätter 14, 1958, 552-555; Le progrès et l’homme. Rückschau eines Physikers auf die Weltausstellung Brüssel, ebd. 1958, 15, 1959, 28-33; (mit J. Demny) Eine besondere Wachstumsform von Kristallen, in: Naturwissenschaften 46, 1959, 225; (mit J. Demny) Goldkristallamellen als Schraubenflächen, in: Zs. für Naturforschung 14a, 1959, 351-354; Mosbachs Große Zeit. Aus d. Vergangenheit d. alten Reichsstadt am Odenwald, 1959; Zur Problematik d. Wünschelrute, o. J.[1960], 21962; Die „Religion“ des Ostens, in: Physikalische Blätter 16, 1960, 304;100 Jahre Spektralanalyse, ebd., 320-323; Aus d. Vergangenheit d. Physikalischen Gesellschaften I-VI, ebd. 499-505, 616-621, 17, 1961, 27-33, 120-127, 225-232, 400-410; (mit K.-J. Schulze) Elektronenmikroskopische Beobachtungen an schnell gewachsenen Spinell-Einkristallen, in: Zs. für Naturforschung 16a, 1961, 20-24, 24a-25a; Die Physiker. Komödie von Friedrich Dürrenmatt: eine Besprechung d. Weltuntergangsfarce aus zweiter Hand, in: Physikalische Blätter 18, 1962, 169-172; Gipfeltreffen d. Physiker. Eindrücke von d. 4. Tagung d. Nobelpreisträger für Physik in Lindau, ebd., 409-422; Anwendungsbeispiele d. Elektronenmikroskopie, 1962; Blick in das Forschungsministerium, in: Physikalische Blätter 19, 1963, 262-269; 20 Jahre Physikalische Blätter, ebd. 20, 1964, 609-615; (Hg.) Sonne steh still: 400 Jahre Galileo Galilei, 1964; Gespräch in d. Neujahrsnacht mit Herrn Professor Georg Christoph Lichtenberg, in Physikalische Blätter 21, 1965, 2-9; Ernst Abbe u. sein Werk, ebd., 261-264; Röhren für Licht u. Elektronen, ebd. 22, 1966, 19-26; Unser Geheimrat Scheel (1866-1936), ebd. 121-128; Dr. Werner Siemens. Gedanken zu seinem 150sten Geburtstag, ebd., 556-568; Forschungsreise durch das Gebiet d. Elektronenoptik, in: Optik 24, 1966/67, 290-295; Ereignisreiche Jahre in d. Berliner Physik, in: Physikalische Blätter 23, 1967, 417-424; Das „umgekehrte“ Elektronenmikroskop, ebd. 24, 1968, 308-316; Das Angebot des Kardinals, ebd. 358-363; Festkörperoberflächen unter dem Raster-Elektronenmikroskop, in: Umschau 68, 1968, 497f.; Die Wandlung in d. Oberflächenabbildung, in: Physikalische Blätter 25, 1969, 310-315; Ein Jahr nach dem Angebot des Kardinals, ebd., 316-323; Unsere Wege in die Zukunft, ebd. 26, 1970, 2-6; Auf dem Weg zu überfachlicher Verantwortung, ebd. 27, 1971, 1-6; (mit H. J. Dudek) Papier: Hilfsmittel d. Wissenschaft, ebd. 357-362; Einer ungewissen Zukunft entgegen, ebd. 28, 1972, 3-10; 25 Jahre Physik Verlag in Mosbach, ebd., Anlage zu Heft 12, 1-16; Erinnerungen an Carl Ramsauer, ebd. 32, 1976, 405-408; (mit D. Brüche) Das Mosbach-Buch: Studie über die Entwicklung der alten Reichsstadt und Pfalzgrafenresidenz am Rande des Odenwalds zur großen Kreisstadt unter Bevorzugung der Renaissance- und Barockzeit, 1978, 21983;
L Poggendorffs Biographisch-literarisches Handwörterbuch VI, Teil 1, 1936, 349; VIIa, Teil 1, 1956, 284f.; VIII, Teil 1, 1999, 584-586; H. Borsch, Dem Herausgeber zum 60. Geburtstag, in: Physikalische Blätter 16, 1960, 145f.; E. Zachmann, Erinnerungen aus den zwanziger Jahren, ebd., 251-254; O. Scherzer, E. B. 65 Jahre, in: Optik 22, 1965, 249-251 (B); Armin Hermann, 25 Jahre Physikalische Blätter, in: Physikalische Blätter 25, 1969, 547-551; J. Eggert, „Ceterum censeo“ – ein zeitgeschichtlicher Rückblick auf dreihundert „Letzte Seiten“, ebd. 29, 1973, 51-58; E. B. zum 75. Geburtstag, ebd. 31, 1975, 120 (B); E. B. zum Achtzigsten, ebd. 36, 1980, Nr. 3 (Festnummer) mit dem Bild (1962) auf d. S. 58; Anonym, E. B. gestorben, ebd. 41, 1985, 70; M. Kersten, Erinnerungen an E. B., ebd., 134f. (B); Swantje Middeldorff, E. B. u. die Geschichte d. Physikalischen Blätter 1944-1974, Diplomarbeit (Geschichte d. Naturwissenschaften), Hamburg, 1993; E. Dreisigacker u. H. Rechenberg, Karl Scheel, E. B. u. die Publikationsorgane, in: Physikalische Blätter 51, 1995, F135-F142; Lin Qing, Zur Frühgeschichte des Elektronenmikroskops, 1995; H. Rechenberg, Vom „Übermikroskop“ zu den Physikalischen Blättern, Erinnerung an E, B. zum 100 Geburtstag, in: Physikalische Blätter 56, 2000, Nr. 3, 73-77 (B);
B Fotos und Gruppenfotos im Bildarchiv des Technoseums, Mannheim; Gruppenfoto 1926 in: Physikalische Blätter 24, 1968, 318; Foto 1962 in: Das Mosbach-Buch, 1983, 317; Vgl. L.