Goubeau Josef Anton, Chemiker
*31.03.1901, Augsburg. Kath. + 13.10.1990, Stuttgart
V Anton G. (1861-1945). M Franziska Romana, geb. Nestl (1872-1925)
G 3: Franziska Anna (1897-1978), Lehrerin; Rosa Regina (1904-1968) Lehrerin; Albert Johann (1907-1908).
∞ 20.04.1930 (Steingaden) Helene (Hella) Amalie Müller (1905-1999).
K 5: Elisabeth (1931-1997) Lehrerin für Griechisch, Latein und Geschichte, Irmingard (*1932) Lehrerin für Musik, Mathematik und Physik, Agnes (*1935) Lehrerin für Physik, Mathematik und Chemie, Helene (*1939), verh. Mang, Lehrerin für Chemie, Mathematik und Physik, Andreas (*1947) Physiker
1907-1921 Schulausbildung: Volksschule (1907-1912) u. Oberrealschule in Augsburg; Abitur Ostern 1921
1921 IV – 1926 IX Studium Chemie an d. Univ. München
1926 XI 11 Promotion zum Dr. phil.; Diss.: „Über die fundamentalen Atomgewichte des Silbers, Kaliums u. Chlors“.
1928 IV – 1929 IX Privat- u. Vorlesungsassistent von E. Zintl am Chemischen Laboratorium d. Univ. Freiburg
1929 X – 1937 VII Wissenschaftlicher Assistent des Chemischen Instituts an d. Bergakademie (heute Technische Universität) Clausthal; ab 1935 – Leiter des Kalilaboratoriums des Chemischen Instituts
1935 V 4 Habilitation für anorganische, analytische u. technologische Chemie; H.-schrift: „Über die Verwendung des Raman-Effektes in d. analytischen Chemie“.
1937 VIII – 1943 III Oberassistent am Chemischen Institut d. Univ. Göttingen mit Lehrauftrag für analytische Chemie
1940 X Außerplanmäßiger Professor
1943 IV – 1951 IX Planmäßiger a.o. Professor für anorganische Chemie, ab Oktober 1948 leitete er als stellvertretender Direktor das anorganisch-chemische Institut
1951 XI – 1969 III o. Professor u. Direktor des Laboratoriums (des Instituts) für Anorganische Chemie und anorganisch-chemische Technologie an d. TH Stuttgart; während des SS 1969 Vertretung seines Lehrstuhls.
Ehrungen: Alfred-Stock-Gedächtnispreis der Gesellschaft Deutscher Chemiker (1953); Ehrendoktorate: Bergakademie Clausthal (1966), Universität München (1986); Mitgliedschaften: Ehrenmitglied d. Königlichen Ges. d. Physik u. Chemie zu Madrid (1942); Korrespondierender Mitglied d. Akad. d. Wissenschaften in Bologna (1955); Mitglied d. Heidelberger Akad. d. Wissenschaften (1958), d. Deutschen Akad. d. Naturforscher „Leopoldina“, Halle (1958); „Consejo de Honor“ des Consejo Superior de Investigaciones cientificas, Madrid (1959); korr. Mitglied d. Akademie d. Wissenschaften Göttingen (1966); auswärtiges Mitglied d. Accademia nazionale dei Lincei Rom (1969); Mitglied d. New York Academy of Sciences (1982); Mitglied d. Accademia Mediterranea delle Scienze, Catania (1982)
G. wurde als erster Sohn des Apothekers Anton G. geboren. Sein Vater leitete zudem eine kleine chemische Fabrik in Augsburg, wo der Junge seine ersten chemischen Erfahrungen machte. Eine andere Prägung von väterlicher Seite war die Musik: „Diese Liebe zur Musik hat mein Vater geerbt und in seiner eigenen Familie weitergegeben“, erinnert sich die G.s jüngere Tochter (H. Mang, 2001, 562). G.s Mutter war sehr religiös und verlangte von ihren Kindern, dass sie sonntags zur Kirche gingen und auch den Schulgottesdienst besuchten. Im Reifezeugnis wurde G. „als sich ein vom schlichten Ernst und regen Pflichteifer durchgedrungener Schüler“ charakterisiert, „der zu schönen Hoffnungen berechtigt“ (ebd., 563). Der religiöse Einfluss der Familie war so stark, dass G. eine Zeit lang Theologie zu studieren vorhatte. In den letzten Klassen der Oberrealschule war er durch den begnadeten Chemielehrer Klaus Niggel beeindruckt, so dass G. letztlich das Chemiestudium wählte. Zum Sommersemester 1921 immatrikulierte er an der Universität München. Auch als Student war G. mit der katholischen Jugendbewegung „Quickborn“ verbunden. So pilgerte er zu Fuß von München bis Rom und Neapel. Unter den Freunden, die er beim Quickborn fand, war der Bruder seiner zukünftigen Frau, die G. hier kennenlernte.
Das Münchener Chemische Institut stand damals unter Leitung des Nobelpreisträgers Richard Willstätter(1872-1942), dessen Chemievorlesung zum Vorbild für G. wurde. “Auch im Umgang mit Studenten wurde mir Willstätterzum Vorbild“, so G. selbst (ebd. 561). Eigentlicher Lehrer für G. wurde aber der Professor der Anorganischen Chemie, ein berühmter Experte der genauen Atomgewichtsbestimmungen, Otto Hönigschmid (1878-1945). Diesem fiel bald der fleißige und begabte Student auf und nach weniger als drei Semestern schlug er ihm vor, sein Hilfsassistent zu werden. Dieses ehrenvolle Angebot bedeutete auch, dass G. bei Hönigschmid promovieren würde. „So wurde ich Anorganiker“, erklärte G. im Alter (ebd.). Im Juni 1924 begann G. seine Doktorarbeit, die selbstverständlich der Bestimmung einiger Atomgewichte gewidmet war. Teilweise führte G. sie unter Anleitung des damaligen Mitarbeiters von Hönigschmid, Eduard Zintl (BB VI, 441) durch, so dass seine Dissertation aus zwei Teilen, mit Hönigschmid und mit Zintl, zusammengesetzt wurde. „Die Untersuchung ist sehr gewissenhaft durchgeführt und sie bildet einen wichtigen Beitrag zur Klärung der Frage nach dem wahren Atomgewicht des Silbers“, schrieb Hönigschmid in seinem Gutachten (UA München, Promotionsakte G.). Nach dem Doktorexamen in den Fächern Chemie (Hauptfach), Physik und Mineralogie wurde G. zum Dr. phil. promoviert.
Die Schulung bei Hönigschmid brachte G. nicht nur ausgezeichnete Fertigkeiten in der analytischen und präparativen Chemie mit, sondern auch vorbildliche menschliche Standards, welche die Persönlichkeit G.s festigten. Seinem hoch verehrten Lehrer widmete G. später zwei rührende Nachrufe. Er betonte – der Überzeugung Hönigschmids entsprechend, „dass vor allem die Wissenschaft berufen ist, die zerbrochenen Brücken zwischen den Völkern wieder aufzubauen, um damit dem Frieden zu dienen“ (1945, O. Hönigschmid …).
Nach der Promotion blieb G. noch drei Semester in München als Assistent Hönigschmids und arbeitete mit ihm, sowie mit Zintl zusammen. Bei Zintl erlernte G. mehrere feinexperimentelle Methoden, wie etwa Wiegen ohne Kontakt mit Luft, die ihm später in seiner eigenen Arbeit nützlich wurden. Als Zintl als Professor für Anorganische Chemie nach Freiburg berufen wurde, folgte G. ihm dorthin. In Freiburg war G. als Privat- und Unterrichtsassistent Zintls tätig. Er beteiligte sich wesentlich insbesondere an den später sehr bekannt gewordenen Arbeiten über intermetallische Verbindungen in flüssigem Ammoniak und anschließend an Arbeiten über Legierungen. „Die experimentelle Ausarbeitung der Röntgenographie luftempfindlicher Legierungen stammt im Wesentlichen von ihm“ (UA Stuttgart 57/328a, Bl. 14), bezeugte der damalige Kollege G.s Günther Rienäcker (1904-1985).
In die Freiburger Zeit fällt auch das erste Zusammentreffen G.s mit der Raman-Spektroskopie, die bald zum Schwerpunkt seines Werks werden sollte. Anlass dazu war ein Vortrag des Nobelpreisträgers vom Jahr 1928, C. Raman. im Freiburger Physikalischen Institut: Ein Freund G.s, der Assistent des Instituts, war beauftragt, Ramans Versuche zu wiederholen, und so konnte G. zum ersten Mal die Apparatur und die Raman-Linien sehen.
Die finanziellen Umstände – G. wollte heiraten – zwangen ihn aber, Freiburg zu verlassen. G. hatte Glück, trotz der Weltwirtschaftskrise eine Stelle zu finden, die ihm die Familiengründung ermöglichte, nämlich eines Assistenten am Chemischen Institut der Bergakademie Clausthal. Der Direktor des Instituts, Professor Lothar Birckenbach (1876-1962), ein ehemaliger Mitarbeiter Hönigschmids, nahm dessen Schüler gerne an.
Es war wieder ein glückliches Zusammenspiel, dass Birckenbach Interesse für die Möglichkeiten des neuentdeckten Raman-Effekts bekommen hatte und G. wagte, diesem Interesse zu begegnen. Die notwendigen Apparaturen wurden gekauft, und G. fing an, die Raman-Spektroskopie, die damals noch in Kinderschuhen steckte, zu beherrschen.
Als die nächst liegende Anwendungsmöglichkeit bot sich die Analyse von Gemischen organischer Stoffe an und Birckenbach war einverstanden, dass G. sich zunächst auf dieses Gebiet konzentrierte, bevor anorganisch-chemische Probleme aufgegriffen würden. Diese analytischen Anwendungen des Raman-Effekts, und zwar die Analyse von Kohlenstoff-Gemischen unter Berücksichtigung technischer Produkte wurden Gegenstand der Habilitationsschrift G.s.
In seiner ausführlichen „Begutachtung“ über diese Schrift stellte Birckenbach deren Ergebnisse dar, er betonte insbesondere, dass G. als erster die quantitative Analyse solcher Gemische verwirklichte, die mit anderen bekannten Methoden kaum möglich geworden wäre. „So gebührt der Forschungsleistung von Dr. G. höchstes Lob. Ich beurteile die Arbeit mit ‚ausgezeichnet‘“, fasste Birckenbach zusammen. (UA Göttingen, Habilitationsakte G.). Das Urteil des zweiten Gutachters, des Physikprofessors Siegfried Valentiner (1876-1971) war ebenfalls durchaus positiv. Im Protokoll der „wissenschaftlichen Aussprachen“ vom 4. Mai 1935 steht folgende „Beurteilung“: „Das hohe Maß an Leistungsvermögen, Können und Wissen, welches schon die Habilitations-Arbeit des Herrn Dr. G. auszeichnet, trat erneut bei der wissenschaftlichen Aussprache zu Tage. Auf allen Gebieten der Chemie zeigte sich Dr. G. ganz ausgezeichnet beschlagen und seine Ausführungen haben durch ihre Klarheit, durch Umfang des zu Gebote stehenden Wissens und durch die Ausblicke auf noch unerforschtes Gebiet geradezu imponierend gewirkt. Durch seine gewandte und doch gewissenhafte Art der Rede hat Dr. G. die wissenschaftliche Aussprache zu einem Genuss erhoben und rückhaltiges Bewunderung geerntet“ (ebd.). Das Ergebnis wurde einstimmig in dem Prädikat „ganz vorzüglich“ zusammengefasst. Die Genehmigung des Ministers folgte im Juni 1935. Nach einer Lehrprobe im Januar 1936 „Über künstliche Radioaktivität“ wurde G. die Dozentur für anorganische und analytische Chemie verliehen. Lehraufträge für diese Fächer hatte er bereits seit WS 1934/35.
Nach der Machtergreifung wurden in der Bergakademie nahezu militärische NS-Regelungen eingeführt. Um seine berufliche Laufbahn fortsetzen zu können, musste G. sich ihnen anpassen, obwohl, so er selbst, „nach schweren inneren Konflikten“ (Dokument im Besitz Frau H. Mang). Er wurde 1933 Mitglied der SA, sollte an verschiedenen NS-Veranstaltungen teilnehmen, so im Dozentenlager im Juli-September 1935. Im Mai 1937 wurde er Mitglied der NSDAP, allerdings ohne Amt. Nach dem Krieg konnte G. das Entnazifizierungsverfahren im Februar 1949 gut bestehen: Er wurde als „Entlastet“ eingestuft, denn „die beigebrachten Entlastungszeugnisse tun übereinstimmend dar, dass er seiner Gesamthaltung nach immer grundsätzlich Gegner des Nationalsozialismus gewesen ist und dass er persönlich darunter gelitten hat, aus beruflichen Gründen politische Konzessionen machen zu müssen“ (UA Stuttgart 57/328a, Bl. 9f.).
1937 brauchte das Chemische Institut der Universität Göttingen dringend eine Lehrkraft für anorganische und analytische Chemie. Der Institutsdirektor, Nobelpreisträger Adolf Windaus (1876-1959), lud auf Empfehlung seines Dozenten Günther Rienäcker G. ein. In seiner Antwort vom 5. April 1937 schrieb G. an Windaus, dass er die ehrenvolle Einladung, am „berühmten Institut … zu wirken“ nur unter einigen Bedingungen annehmen könne: „Eine Änderung meines Arbeitsgebiets möchte ich auf keinem Fall vornehmen, da ich mitten im Ausbau neuer Erkenntnisse stehe“. Andererseits sollten „die gleichen Verdienst- und Entwicklungsmöglichkeiten … wie hier“ zugesichert werden. Dann wäre es ihm „sehr verlockend, für Chemiker zu lesen, nachdem ich nun seit Jahren hier an der Bergakademie für Nichtchemiker lese“. „Ich würde mich redlich bemühen, der Göttinger Tradition zu entsprechen“ (UA Stuttgart 57/328a, Bl. 21ff.).
Nachdem diese bescheidenen Ansprüche genehmigt worden waren, begann G. seine Tätigkeit in Göttingen, die 13 Jahre dauerte und wohl entscheidend für sein Werden als Forscher und Dozent war. Birckenbach genehmigte großzügig, dass G. die ganze Raman-Ausrüstung nach Göttingen mitnehmen durfte, und so konnte er die in Clausthal sofort nach seiner Habilitation angefangenen Forschungen auf dem Gebiet Birckenbachs der anorganischen Chemie fortsetzen: Es handelte sich um die Konstitution von „Pseudohalogenen“, d. h. Atomgruppen, die in ihrem Reaktionsverhalten den Halogenen ähneln, wie die Cyanid-, die Cyanat-, die Rhodanid- und die Azidgruppe. G. konnte eindeutig beweisen, dass die Cyanat-Gruppe in zwei Formen, NCO und CNO, existiert (1935). Später, in Göttingen, erforschte er die Rhodanid-Gruppe (wo ein S-Atom anstatt des O-Atoms vorhanden ist) und erklärte Ähnlichkeiten und Verschiedenheiten bei beiden Gruppen (1940). Diese Erklärungen zur Struktur von Cyanaten und Rhodaniden gelten als grundlegend.
Seine Arbeiten über chemische Anwendungen der Raman-Spektroskopie brachten G. in Kontakt mit den Göttinger Physikochemikern Arnold Eucken (1884-1950) und Klaus Schäfer (BWB IV, 312). Von nun an entwickelten sich seine Grundlagenforschungen über chemische Bindungen zwischen nichtmetallischen Elementen, die er dann über mehrere Jahrzehnte ausbaute.
Gleichzeitig beschäftigte sich G. mit der weiteren Ausarbeitung der spektroskopischen Analyse organischer Stoffe, insbesondere von Treibstoffen.
Dies hat ihm bei einer heiklen Angelegenheit geholfen: Im April 1938 machte ihm das Ministerium das Angebot, den Lehrstuhl für Chemie an der Landwirtschaftlichen Hochschule in Ankara zu übernehmen. G. antwortete mit der begründeten „Bitte, mich nur bei Vorliegen einer besonderen Dringlichkeit für eine Berufung nach Ankara in Betracht zu ziehen“: Er befürchte „eine starke Hemmung“ seiner wissenschaftlichen Arbeit, die teilweise „im Rahmen des Vierjahresplanes liegt“ (UA Stuttgart 57/328a, Bl. 66). So blieb G. in Göttingen.
Die angewandte Richtung seiner Forschungen erhielt besondere Bedeutung nach dem Kriegsausbruch. Auf dieser Grundlage wurde Ende 1942 das Vierjahresplan-Institut für Molekülspektroskopie unter Leitung G.s organisiert, das dem Reichsamt für Wirtschaftsausbau unterstand.
Darüber hinaus war G. als Dozent rastlos tätig. Allen Zeugnissen nach war er ein geborener Lehrer. Im Juni 1939 schrieb der unbestechliche Windaus über G.: „Seine Unterrichtstätigkeit ist sehr umfangreich, sowohl in planmäßigen Vorlesungen als auch im Praktikum. Seine Lehrtätigkeit übt er mit größter Hingabe und Aktivität sehr erfolgreich aus, er hat ein starkes persönliches Interesse an jedem einzelnen Studenten und ist in vorbildlicher Weise kameradschaftlich und hilfsbereit, was von Studenten sehr anerkannt wird. Für den Unterricht hier im Institut ist er unentbehrlich“ (UA Stuttgart 57/328a, Bl.7).
In besonderer Weise zeigte sich G. als begeisterter Lehrer während des schwierigsten, aber auch „schönsten“ Wintersemesters 1945/46: Im kalten Hörsaal ohne Elektrizität bei der Beleuchtung mit zwei großen gnadenlos rußenden Bunsenbrennern las G. im Wintermantel über Experimentalchemie, wobei er jede seiner Vorlesungen zweimal halten musste, da der Hörsaal nicht alle Hörer fassen konnte. Die Wiederaufnahme des Lehrbetriebs war voller Erfolg.
Auch die Forschungsarbeiten konnte G. mit mehreren Doktoranden fortsetzen, sogar in erweitertem Rahmen, insbesondere über die Synthese von Bor- und Siliziumverbindungen und ihre spektroskopischen Untersuchungen. Zum Schwerpunkt seiner Forschungen wurden nun chemische Bindungen zwischen nichtmetallischen Elementen der ersten Reihen des periodischen Systems, wobei die präparative Herstellung immer neuer Verbindungen den notwendigen Ausgangspunkt für spektroskopische Untersuchungen bildete.
Im Mai 1951 erhielt G. einen Ruf auf den Lehrstuhl für anorganische Chemie an der Universität Kiel, im Juli ein Angebot der amerikanischen Regierung, eine Forschungsstelle in den USA zu übernehmen, im August einen Ruf auf den Lehrstuhl für anorganische Chemie an der TH Stuttgart zum 1. November 1951. Diesen letzten nahm er an, tatsächlich hat er den Lehrstuhl und das Laboratorium (Institut) für Anorganische Chemie ab Januar 1952 übernommen. Bis zum Ende des Wintersemesters 1951/52 pendelte er jedoch zwischen Stuttgart und Göttingen, um dort seine Tätigkeit abzuschließen. Seine Familie konnte, wegen Wohnungsproblemen, erst im Juli 1953 nach Stuttgart umziehen.
Während der ganzen Jahre an der Stuttgarter Hochschule las G. „Anorganische Chemie“, eine zweisemestrige Vorlesung über Grundlagen für Anfänger. Mehrere Jahre las er auch Allgemeine Chemie für Studenten anderer Fächer. Eine Zeit, vom SS 1954 bis zum WS 1956/57 musste er auch Analytische Chemie unterrichten, bis ein Dozent dafür bestimmt wurde. Außerdem leitete G. mehrere Praktika. Insbesondere führte er ab 1959 Mikroanalysen in die Grundpraktika ein, um die praktische Ausbildung der Studenten zu vertiefen und zu verfeinern, „da die Ausführung von Mikroanalysen äußerst saubere und exakte Arbeit verlangt“ (UA Stuttgart 65/625). Die Einführung dieser modernen Art der Ausbildung ist nur ein Beispiel von zahlreichen Verdiensten G.s als Dozent der TH.
Von besonderer Bedeutung war seine viersemestrige Vorlesung „Spezielle anorganische Chemie“ für Fortgeschrittene. Es existieren Skripte dieser Vorlesung aus Jahren 1955-1957 (UA Stuttgart, Z 730). Sie spiegeln das hohe Niveau und die pädagogische Meisterschaft des Dozenten G. wider. Sehr interessant ist u. a. seine Betrachtung von Zusammenhängen elektronischer Konstitution und geometrischer Struktur von verschiedenen Molekülen – hier verbinden sich seine Lehr- und seine Forschungstätigkeit.
Nach Stuttgart kam G. als reifer Gelehrte, der nun sein Arbeitsfeld wesentlich erweitern konnte. Von Anfang an erklärte der neue Institutsdirektor, dass die Forschungsarbeiten seines Instituts für das gesamte Bundesgebiet von Bedeutung sind, „ da es sich ausschließlich um Grundlagenforschungen handelt“ (UA Stuttgart, 17/592). Er kümmerte sich nachhaltig um ein hohes wissenschaftliches Niveau seines Instituts. „Mit Nachdruck“ betonte er, dass von jedem Assistenten außer der Unterrichtstätigkeit „gleichzeitig die Durchführung einer völlig einwandfreien wissenschaftlicher Arbeit gefordert werden muss“ (UA Stuttgart, 65/46).
Im September 1957 erhielt G. einen Ruf auf das neugeschaffene Ordinariat für Anorganische Chemie an der Universität Heidelberg. Er wurde als erster Kandidat genannt, wobei man insbesondere seine „hervorragende Präparierkunst“ betonte (UA Heidelberg B-II 103 E2). Nach einem Jahr Verhandlungen und Überlegungen entschied G. „für das Verbleiben an der TH Stuttgart“ (ebd.).
Mit zahlreichen Diplomanden und Doktoranden wurden verfeinerte präparative Arbeiten unternommen, die zur Herstellung vieler neuer Verbindungsklassen, insbesondere von Bor, Silizium und Phosphor führten. Parallel liefen spektroskopische Untersuchungen dieser neuen Stoffen-Reihen. Seit 1955 wurde die Infrarotspektroskopie eingeführt, und zwei komplementäre Methoden brachten zum ersten Mal vollständige Schwingungsdaten für mehrere Reihen von zielgerichtet synthetisierten Verbindungen.
Dies ermöglichte G. interessante Verallgemeinerungen. Die bedeutendste davon bezieht sich auf „Mehrfachbindungen in der anorganischen Chemie“ (1957). Bisher galt, dass solche Doppel- und Dreifachbindungen nur zwischen C-, N- und O-Atomen vorkommen. G. benutzte und entwickelte die schon existierende Idee von nicht ganzzahligen Bindungsgraden zwischen 1 und 3 und verallgemeinerte damit den Begriff der Mehrfachbindung. Aufgrund der experimentellen Daten über Kraftkonstanten der intramolekularen Schwingungen bewies G., dass Mehrfachbindungen auch zwischen Atomen von anderen nichtmetallischen Elementen der Hauptgruppen des periodischen Systems möglich sind, wie z. B. zwischen B und N, B und F, Si und Cl, S und P. Damals erschien dies nahezu als Ketzerei. Heute gehören aber diese Erkenntnisse zum Standardwissen von Chemikern.
In Stuttgart wirkte G. auch als Wissenschaftsorganisator. Er war 1956 bis 1964 Vorsitzender des Fachausschusses Chemie der Deutschen Forschungsgemeinschaft und 1955 bis 1965 Mitglied des Gmelin-Kuratoriums. Unter seinen Veranstaltungen kommt den „Raman-Kolloquien“, 1955 und 1958 in Stuttgart und 1964 in Freudenstadt, besondere Bedeutung zu, gerade in einer Zeit, als die Raman-Spektroskopie sich noch nicht als effektive Methode zur Erforschung von Molekülen etabliert hatte. 1959 bis 1980 war G. Mitherausgeber der „Zeitschrift für anorganische und allgemeine Chemie“ und erwarb sich auch damit „ganz außerordentliche Verdienste“: Zusammen mit G. Rienäcker und H. Schäfer hat er „das Überleben der von Seiten der DDR immer wieder in Frage gestellten deutsch-deutschen Gemeinsamkeit in diesem traditionsreichen Publikationsorgan gesichert“. (Mang, 2001, 559)
Neben seinem Beruf betrieb G. seit seinen Münchener Jahren Bergsteigen. Nicht umsonst war er in Göttingen der Erste Vorsitzender des dortigen Alpenvereins und 1950-1955 der Dritte Vorsitzende des gesamten Deutschen Alpenvereins.
Bis zum hohen Alter nahm G. aktiv am Leben der katholischen Kirche teil, insbesondere beschäftigte er sich mit dem Problem „Naturwissenschaft und Glaube“. „Er lebte aus einem zwar hinterfragten, aber unerschütterlichen Glauben an Gott und in zahlreichen Vorträgen in Studentenverbindungen, Studentengemeinden und bei Abiturienten hat er über das Weltbild des gläubigen Naturwissenschaftlers gesprochen“ (Mang, 2001, 560).
Im Familienleben war er, so seine Tochter, „immer anregend und nie hemmend“ (ebd., 565). Seine Ehe war sehr glücklich. Eine sprechende Einzelheit dazu: In seinen Dank für die Verleihung des Alfred-Stock-Gedächtnispreises „schloss G. nicht nur seine Mitarbeiter, sondern ausdrücklich auch seine Frau ein“ (Anonym, 1953, 160).
„Eine liebenswürdige und bescheidene, allzeitig hochgeschätzte Persönlichkeit“ (Fritz, 1991, 111), starb G. wenige Monate vor seinem 90. Geburtstag, zu dem er schon Vorbereitungen begonnen hat: geistig blieb er lebhaft, fast bis zum Ende.
Das große Lebenswerk G.s – von ihm stammen insgesamt 204 Veröffentlichungen, und bei ihm promovierten wenigstens 100 Doktoranden – wird durch seine Stuttgarter Antrittsvorlesung, „Der Wandel des chemischen Strukturbegriffs“ symbolisiert. Denn G. als Forscher, sowie als Lehrer trug zu diesem Wandel außerordentlich viel bei. Er erarbeitete als erster die Kombination der präparativen und spektroskopischen Methodik, um systematisch und vergleichend Zusammenhänge zwischen Zusammensetzung, chemischen Eigenschaften und Konstitution – einschließlich der Ermittlung von Kraftkonstanten – für viele Stoffgruppen zu erforschen. Damit wurde der Strukturbegriff wesentlich erweitert, indem insbesondere die Bindungsart und ihre Charakteristiken in ihm eingeschlossen wurden. Insgesamt trug sein Wirken grundlegend dazu bei, dass die anorganische und elementorganische Strukturchemie wieder in Fluss kam und sich bis heute intensiv entwickelt.
Q UA München: Stud-BB-644 (Studentenakte G.), OC-Np-WS 1926/27 (Promotionsakte G.); UA Freiburg: B1/4319 (Assistenten des Chemischen Laboratoriums); UA Clausthal: Ehrungen, G.; UA Göttingen: Kur PA Goubeau (Habilitationsakte G.); UA Stuttgart: 57/328a (Göttinger Personalakte G.), 57/328b (Stuttgarter Personalakte G.), 54/52a (Berufung G.) 65/46 u. 65/625 (Laboratorium bzw. Institut für Anorganische Chemie), 17/592 (Erhebungsbögen); UA Heidelberg: B-II 103 E2 (Ruf auf den Lehrstuhl für Anorganische Chemie), HAW 45, HAW 184 (Wahl in die Heidelberger Akad. d. Wissenschaften, Akte G.); Auskünfte aus: StadtA Augsburg vom 3.03.2014, UA Clausthal vom 16. u. 25.04.2014, UA Göttingen vom 24.02.2014; Informationen von Frau Helene Mang, geb. Goubeau (Briefe vom 23. u. 24.05.2014).
W (mit O. Hönigschmid) Über das Atomgewicht des Kaliums, in: Zs. für anorganische Chemie 136, 1927, 93-104; (mit E. Zintl) Über die Atomgewichte von Silber, Chlor u. Kalium, ebd., 302-314; (mit E. Zintl u. W. Dullenkopf) Salzartige Verbindungen u. intermetallische Phasen des Natriums in flüssigem Ammoniak, in: Zs. für physikalische Chemie A, 154, 1931, 1-46; (mit L. Birckenbach) D. Raman-Effekt als Grundlage einer organischen Spektralanalyse, in: Berichte d. Deutschen Chemischen Gesellschaft 65, 1932, 1140-1148; Beeinflussung d. Ramanfrequenzen d. Alkohole durch gelöste Metallperchlorate, in: Die Naturwissenschaften 21, 1933, 468; Raman-Effekt u. das Konstitutions-Problem des Cyanat-Restes (XXX. Mitteil. zur Kenntnis d. Pseudohalogene), in: Berichte d. Deutschen Chemischen Gesellschaft 68, 1935, 912-919; Über die Verwendung des Raman-Effektes in d. analytischen Chemie. Die Analyse von Kohlenstoff-Gemischen unter Berücksichtigung technischer Produkte, in: Zs. für analytische Chemie 105, 1936, 161-182; Über die Elektronenaffinität d. Hydroxylgruppe, in: Zs. f. physikalische Chemie B, 34, 1936, 432-442, 36, 1937, 362-370; Deutung d. Raman-Spektren von Alkoholen u. Aceton durch deren Veränderungen beim Lösen von Metallperchloraten, ebd., 36, 1937, 45-84; Über die Verwendung des Ramaneffektes zur Analyse organischer Gemische, in: Angewandte Chemie 51, 1938, 11-15; (mit H. Kolb u. H. G. Krall) Das System Kaliumsulfat-Kaliumsulfid, in: Zs. für anorganische Chemie 236, 1938, 45-56; (mit O. Gott) Die Raman-Spektren einiger Rhodanverbindungen u. die Struktur d. Rhodanid-Gruppe, in: Berichte d. Deutschen Chemischen Gesellschaft 73, 1940, 127-133; Die Normalschwingungen u. die Konfiguration des Hydrazins. Das Raman-Spektrum des Hydrazins, in: Zs. für physikalische Chemie B, 45, 1940, 237-248; (mit V. von Schneider) Raman-spektralanalytische Untersuchung von Kohlenwasserstoffgemischen: Nachweis von Paraffinen u. Olefinen mit gerader u. verzweigter Kette, in: Angewandte Chemie 53, 1940, 531-535; (mit L. Thaler) Versuche zur quantitativen Raman-Spektralanalyse, ebd. 54, 1941, 26f.; (mit E. Lell) Versuche zur optischen Gesamtanalyse von Benzinen, in: Brennstoffchemie 23, 1942, 1-7; Raman-Effekt u. Konstitution organischer Moleküle, in: Zs. für Elektrochemie 49, 1943, 438-446; Otto Hönigschmid zum Gedächtnis, in: Göttinger Universitäts-Zeitung 1, Nr.2, 24.12.1945, S. 11; In Memoriam. Otto Hönigschmid (1878-1945), in. Die Naturwissenschaften 33, 1946, 353f.; (mit H. Siebert) Raman-Spektrum u. Struktur des Aluminiumchlorid-Monammins, in: Zs. für anorganische Chemie 254, 1947, 126-132; Über Isosterie, in: Die Naturwissenschaften 35, 1948, 246-250; (mit H. Seifert) Über die physikalischen Eigenschaften u. Ramanspektren von Olefinen in d. C6- bis C11-Reihe, in: Monatshefte für Chemie 79, 1948, 469-486; (mit I. Fromme) Beiträge zur Kenntnis Stickstoff-Sauerstoff-Bindung I: N-O-Bindungen ohne Mesomerie, in: Zs. für anorganische Chemie 258, 1949, 18-26; (mit B. Rodewald) Über das Berilliumdiäthyl, ebd., 162-179; (mit R. Warncke) Zur Hydrolyse von Halogeniden, I u. II, ebd. 259, 1949, 109-120, 233-239; Raman-Spektren als analytisches Hilfsmittel, in: Zs. für angewandte Physik 1, 1949, 146-152; Strukturbestimmung von Molekeln mit Hilfe des Raman-Effektes, ebd., 2, 1950, 343-350; Die Bedeutung d. charakteristischen Schwingungen in d. Raman-Spektroskopie, in: Zs. für Elektrochemie 54, 1950, 505-512; (mit H. Siebert) Die Raman-Spektren d. Trichloralkylsilane sowie d. damit isosteren Anlagerungsverbindungen von Aluminiumchlorid an Amine, in: Zs. für anorganische Chemie 261, 1950, 63-74; (mit R. Bergmann) Über die Reaktion von Bortrifluorid mit Natriumhydrid, ebd. 263, 1950, 69-81; (mit I. Fromme) Beiträge zur Kenntnis Stickstoff-Sauerstoff-Bindung II: Nitrosamine u. Kupferron, ebd. 213-228; (mit (H. Keller) Über Boroxol-Verbindungen. Darstellung, physikalische u. chemische Eigenschaften, ebd. 267, 1951, 1-26; Der Lehrstuhl u. das Laboratorium für anorganische Chemie, in. Die Technische Hochschule Stuttgart 1954: Bericht zum 125jährigen Bestehen, 1954, 43-45; Mehrfachbindungen in d. anorganischen Chemie, in: Angewandte Chemie 69, 1957, 77-82; (mit D. Paulin) Darstellung von Methylsiliciumisocyanaten, in: Berichte d. Ges. Deutscher Chemiker 90, 1957, 171-181; (mit K. H. Rohwedder) Die Reaktion von Diazomethan mit Bortrifluorid in d. Gasphase, in: Liebigs Annalen d. Chemie 604, 1957, 168-178; Antrittsrede, in: Jahreshefte d. Heidelberger Akad. d. Wissenschaften für 1958/59, 82f.; (mit R. Epple) Die thermische Zersetzung von Trimethylbor, in: Berichte d. Ges. Deutscher Chemiker 93, 1960, 1111-1116; (mit E. Heubach) Reaktionen d. Siliciumcyanate mit Aminen, ebd., 1117-1125; (mit H. Gräbner) Dimethylborisocyanat, ebd., 1379-1387; Die Bedeutung d. Kraftkonstanten für den Chemiker, in: Angewandte Chemie 73, 1961, 305-309; Spektroskopische Untersuchung verschiedener Phosphor-Schwefel-Bindungen, in: Angewandte Chemie 81, 1969, 343-348;
(mit A. Lente) Die Abhängigkeit d. PO-Bindung in OPX3 von den Bindungspartnern – X, in Spectrochimica Acta 27A, 1971, 1703-1712; (mit M. Adelhelm) Die Schwingungsspektren von Oxalfluorid u. Oxalchloridfluorid. Ein Beitrag zur Rotationsisomerie bei den Oxalhalogeniden, ebd., 28A, 1972, 2471-2487; Schwingungsspektren u. Kraftkonstanten von Phosphorverbindungen, in: Pure and applied Chemistry 44, 1975, 393-413; (mit W. D. Burkhardt u. E.-G. Höhn) Schwingungsspektren u. Kraftkonstanten d. Übergangsreihen OP(CH3)3 – OP(OCH3)3 u. SP (CH3)3 – SP(OCH3)3, in: Zs. für anorganische u. allgemeine Chemie 442, 1978, 19-25; Die Anfänge d. Chemie, in: Festschrift zum 150jährigen Bestehen d. Universität Stuttgart, Beiträge zur Geschichte d. Universität, 1979, 223-240; Mein „schönstes Semester“ (1945/46), in: Universität Göttingen: Informationen 1988, November/Dezember, 18-22.
L Poggendorffs Biographisch-literarisches Handwörterbuch VIIa, Teil 2, 1958, 246-248, VIII, Teil 2, 2002, 1400; Lexikon bedeutender Chemiker, 1989, 175f.; DBE, 2. Aufl., 4, 2006, 74; Anonym, J. G., in: Nacrichten aus Chemie u. Technik 1, 1953, 149, 160, 186 (B, S. 186); G. Rienäcker, W. Klemm, J. A. Barth. Professor Dr. J. G. zum sechzigsten Geburtstage, in: Zs. für anorganische u. allgemeine Chemie 308, 1961, 1f. (B); E. Wiberg, J. G. 60 Jahre, in: Nachrichten aus Chemie u. Technik 9, 1961, 144f.; H. J. Becker, J. G. zum 65. Geburtstag, in: Berichte d. Bunsengesellschaft für physikalische Chemie 70, 1966, 321f. (B); J. G. +, in: Zs. für anorganische u. allgemeine Chemie 593, 1991, 7f. (B); G. Fritz. J. G.+, in: Jahrbuch d. Heidelberger Akad. d. Wissenschaften für 1991, 109-111; H. Mang, geb. Goubeau u. K. Dehnicke. In memoriam J. G. (1901-1990), in: Zs. für anorganische und allgemeine Chemie 627, 2001, 555-568 (B); Kurt Dehnicke. Gläubiger Christ u. charismatischer Wissenschaftler – J. G., in: Die Universität Stuttgart nach 1945, 2004, 186-189 (B).
B Vgl. L; Berichte d. Bunsen-Gesellschaft 80, 1976,182; Universität Göttingen Informationen 1988, November/Dezember, 18 u. 21 (Photos 1944 u. 1945).