Glocker, Karl Julius Richard, Physiker

*21.09.1890, Calw. Ev. + 31.01.1978, Stuttgart

V Richard v. G. (1860-1933), Baubeamter, zuletzt Geheimer Oberbaurat in Stuttgart

M Helene, geb. Maier (1863-vor 1933)

G Keine

24.09.1925 (Sontheim a. Brenz) Elisabeth Stribeck (1899-)

K 1: Renate Helene (*1928), verh. Leins

                   1896 – 1909                           Schulbildung: 1896-1900 Volksschule in Ulm, 1900-1907 humanistisches Gymnasium in Ulm, 1907-1909 Eberhard-Ludwigs-Gymnasium Stuttgart; Abitur Sommer 1909

                   1909 – 1914                           Studium Physik: Univ. Berlin (WS 1909/10-SS 1910), TH Stuttgart (WS 1910/11), Univ. München (SS 1911 – SS1914)

                   1914 XII 2                               Promotion magna cum laude zum Dr. phil.; Diss.: „Interferenz d. Röntgenstrahlen u. Kristallstruktur“

                   1914 VIII – 1919 I                   Heerdienst als Sanitätspersonal, ab 1917 als „Militär-Physiker“: Leiter von Röntgenstationen bei Stuttgarter Lazaretten

                   1919 IV                                   Habilitation an d. TH Stuttgart für das Fach Physik aufgrund seiner veröffentlichten Arbeiten; Privatdozent ab Mai 1919

                   1919 IV-XII                             Gründung der „Stiftung für Röntgentechnik“ in Stuttgart; Genehmigung durch den Staat am 30.12.1919

                   1922 III 11                              Einweihung des neuerrichteten Röntgenlaboratoriums in Stuttgart

                   1923 IV                                   planmäßiger a.o. Professor, ab Oktober 1925 o. Professor (persönlicher Ordinarius) für Röntgentechnik und Direktor des Röntgenlaboratoriums (ab 1947 das Röntgeninstitut)

                  1934 V – 1960 IX                   Direktor des Teilinstituts für Röntgenographie der Metalle (ab 1937 Institut für Metallphysik) im Kaiser-Wilhelm- Institut, seit 1948 Max-Planck-Institut für Metallforschung, Stuttgart

                   1953-1954                              Präsident d. Deutschen Röntgengesellschaft.

                   1958 X                                    Emeritierung, bis Juni 1961 Stellvertreter seines Lehrstuhls

                   1960 X -1978 I                        Emeritiertes Mitglied des Max-Planck-Instituts für Metallphysik

Ehrungen: Korr. Mitglied d. Dt. Akad. d. Luftfahrtforschung (1942); Dr. med. h.c. Univ. Tübingen (1955); Ehrenmitglied d, Dt. Ges. für Metallkunde (1960), d. Dt. Röntgenges. (1960), d. Dt. Ges. für Biophysik (1965), d. Dt. Ges. für medizinische Physik (1970); Adolf-Martens-Gedenkmünze d. Arbeitsgemeinschaft für Wärmebehandlung u. Werkstofftechnik (1970); posthum: G.-Medaille d. Dt. Ges. für medizinische Physik (seit 2002).

 

G., Gründer und langjähriger Leiter des ersten deutschen Röntgenforschungsinstituts, galt als das „physikalische Gewissen“ der Deutschen Röntgengemeinschaft (Breitling u. a., 1970, 390), seine Bedeutung für die Gesamtgebiete der Radiologie und der Röntgenographie ist einmalig und hervorragend: Er trug entscheidend zum Aufschwung der Röntgentechnik und Röntgenforschungen in Deutschland der 1920er-1930er Jahre bei. Seine Arbeiten wurden Ausgangspunkte von verschiedensten Entwicklungsrichtungen der modernen Röntgenographie.

Familie und Jugend

Informationen über die Familie und die Kinder- und Schuljahre G.s sind äußerst karg. Er wurde als einziges Kind eines württembergischen Baubeamten Richard G. geboren. Sein Vater studierte Architektur an der TH Stuttgart ab dem Studienjahr 1878/79 bis 1883. Nach einjährigem Militärdienst übernahm er 1884 die Stelle eines „Regierungsbaumeisters“ in Calw, im Geburtsort G.s. Dort war Richard G. Senior 1884-1891 tätig, dann erhielt er eine gleiche Stelle in Ulm, wo er 1894 zum Garnisonbauinspektor bei der Militär-Intendantur Württemberg ernannt wurde. Seitdem beschäftigte er sich mit Militärbauwesen und stieg von Stufe zu Stufe bis er 1913 Geheimer Oberbaurat wurde. Danach erschien vor seinem Namen das adelige „von“. Richard v. G. war leitend beteiligt an eine Reihe wichtiger Militärbauten Württembergs.

Die Schulbildung G.s. begann in Ulm. Im Herbst 1907 zog die Familie nach Stuttgart um, wo G. dann fast sein ganzes Leben wohnte. In Stuttgart besuchte G. das renommierte humanistische Ebert-Ludwigs-Gymnasium, das er im Sommer 1909 mit dem Reifezeugnis beendete. Im WS 1909/10 begann er sein Physikstudium an der Universität Berlin. Nach zwei Semestern kehrte er nach Stuttgart zurück, um sein Studium an der TH fortzusetzen, verbrachte hier aber nur ein Semester und setzte sein Studium in München fort. Die fast sieben Semester an der Münchener Universität waren entscheidend für den ganzen weiteren Berufsweg G.s.

Studium und Promotion bei C. Röntgen

Es war während G.s Studienzeit in München, wo dort die Interferenz der Röntgenstrahlen an Kristallen entdeckt wurde, die sie in die Reihe der elektromagnetischen Wellen stellte. Direktor des physikalischen Instituts in München war damals Conrad Röntgen (1845-1923), die Entdeckung allerdings machte der Dozent des Instituts für Theoretische Physik, Max von Laue (1879-1960). Die Kristallographie blühte in München unter Paul von Groth (1843-1927). In solcher Umgebung war es nahezu selbstverständlich, dass G.s Doktorarbeit zu dem neu eröffneten Gebiet gehören sollte, das später Röntgenographie der Kristalle genannt wurde. Auf Anregung und unter Anleitung von Röntgens Assistent, Privatdozent Ernst Wagner (1876-1928) arbeitete G. von Januar 1913 bis Ostern 1914 experimentell im Physikalischen Institut. Seine Aufgabe war als Erstes einen Interferenzstrahl als „sekundäre“ Strahlenquelle auszusondern und zu untersuchen. Das Ergebnis war, dass diese sekundären Strahlen „monochromatisch“ sind, während die primäre von der Röhre ausgesandte Röntgenstrahlung aus einer kontinuierlichen Folge von verschiedenen Wellenlängen besteht („weiße“ Strahlung). Damit war die Möglichkeit gegeben, Röntgenstrahlen von einer bestimmten Wellenlänge zu erzeugen, um die Struktur von Kristallen zu erforschen. Die zweite Aufgabe G.s war, die Strukturen von Kaliumchlorid und Kaliumbromid, sowie von Calciumfluorid zu bestimmen. Er fand, dass Kaliumchlorid (Sylvin) einfache kubische Gitter besitzt, und die anderen beiden Stoffe zum flächenzentrierten Gittertypus gehören; Verhältnisse von entsprechenden Gitterkonstanten wurden bestimmt.

Diese Ergebnisse wurden in der seinen Eltern gewidmeten Dissertation dargestellt, die G. am 20. Juli 1914 der II. (naturwissenschaftlichen) Sektion der Philosophischen Fakultät vorlegte. In seinem „Ende Juli 1914“ datierten Gutachten („Votum informaticum“) (UA München, OC I 41p) beurteilte Röntgen den Inhalt der Doktorarbeit G.s und betonte, dass die „langwierigen Versuche, die Sorgfalt und Geduld erforderten“, durch G. „mit Geschick“ durchgeführt seien. „Im allgemeinen, – fasste Röntgen zusammen, – macht die ganze Arbeit auch in ihrer gut geordneten Darstellung den sehr befriedigenden Eindruck, dass der Verf. völlig und in wissenschaftlichem Sinn die Materie beherrscht, der seine Dissertation gewidmet ist“ (ebd.). Unterbrochen hat das Promotionsverfahren der Kriegsausbruch: Im August 1914 wurde G. militärisch eingezogen und als Vorstand der Röntgenstation in Stuttgarter Garnisonslazarette eingestellt, die unter dem Sanitätsamt des XIII. Armeekorps stand. Erst Ende November gelang es G., einen kurzen Urlaub für sich zu bekommen, um nach München für die mündliche Doktorprüfung reisen zu können. Das Rigorosum in Physik als Hauptfach und in Mathematik und Mineralogie als Nebenfächer fand am 2. Dezember statt. G. wurde magna cum laude zum Dr. phil. promoviert.

Kriegsdienst als Röntgenologe und Gründung des Röntgenlaboratoriums an der TH Stuttgart

Nach Stuttgart zurückgekehrt, bediente G. bis 1919 als Physiker bei mehreren Lazaretten, hauptsächlich, ab Sommer 1915 im I. Reservehospital in Stuttgart-Berg, die medizinischen Anwendungen von Röntgenstrahlen.

Während die Arbeit bei Röntgen G. in die Röntgenographie der Festkörper eingeführt hatte, machten ihn seine Erfahrungen beim Militär mit Problemen der medizinischen Röntgenographie und Radiologie vertraut. Seitdem wirkte G. lebenslang gleichzeitig in diesen beiden großen Bereichen.

Bereits während seines Dienstes am Reservehospital pflegte G. Kontakte mit der TH und war gelegentlich am Physikalischen Institut im Praktikum tätig. Nach Kriegsende stellte das Physikalische Institut ein Gesuch beim Sanitätsamt, G. schon zum 9.Dezember 1918 zu entlassen, weil bei der stark gestiegenen Zahl der Studierenden eine vertretende Lehrkraft im physikalischen Praktikum dringend nötig sei. Das Sanitätsamt gestattete zunächst, „dass Dr. G., soweit es der übrige Dienst erlaubt, der technischen Hochschule zur Verfügung steht“ (HauptstaatsA Stuttgart M 430/5 Bü 732). G. wurde aus dem Militär erst im Januar 1919 entlassen und seine reguläre Tätigkeit am Physikalischen Institut begann. Im SS 1919 habilitierte sich G. für das Fach Physik, wahrscheinlich, aufgrund seiner bereits veröffentlichten Arbeiten (Über das Habilitationsverfahren sind heute keine Dokumente vorhanden).

Seine Erfahrungen aus den Kriegsjahren brachten G. zu fester Überzeugung, dass der medizinischen Radiologie physikalische Grundlagen fehlen und dringend benötigt würden: Es gab weder zuverlässige Messungsmethoden noch klare Vorstellungen über Mechanismen von Wirkungen der Röntgenstrahlen. Besonders dringend war, die oft vorkommenden Verbrennungen der Patienten, sowie Strahlenschädigungen von Ärzten und Schwestern zu verhüten. Die Idee zur die Notwendigkeit, ein Röntgenlaboratorium für die Erforschung dieser Probleme zu schaffen, entstand schon im August 1918 bei einem zufälligen Zusammentreffen von G. mit dem Arzt und Physiker, Pionier der medizinischen Physik Theophil Christen (1873-1920) und dem persönlichen Arzt des Industrieellers und großzügigen Mäzens Robert Bosch (1861-1942), dem Homöopathen Hermann Göhrum (1861-1945). Letzterer schlug vor, ein Strahlenforschungslaboratorium an dem in Stuttgart geplanten, von Bosch gestifteten homöopathischen Krankenhaus zu errichten. Nach dem Krieg kehrte G. zu diesem Plan zurück. Im Frühjahr fand eine Besprechung mit R. Bosch statt, an der außer G. auch der damalige Oberbürgermeister von Stuttgart und ein Geschäftsführer der Firma Bosch teilnahmen. „Dies war die Gründungssitzung. Unter der Voraussetzung, dass auch von anderer Seite Mittel zur Verfügung gestellt würden, sagte Herr Bosch einen großen Betrag zur Errichtung und für drei Jahre auch noch laufende Mittel aus der Robert-Bosch-Kriegsstiftung zu; der Vertreter der Stadt Stuttgart versprach ebenfalls eine finanzielle Unterstützung“ (1961, Aus der Gründungsgeschichte.., 573). Wann der Neubau des homöopathischen Krankenhauses beginnen würde, blieb aber noch im Dunkel, deswegen entschloss sich G., die Errichtung des angestrebten Laboratoriums im Rahmen der TH zu organisieren und bemühte sich eifrig, die Idee zu propagieren. Z. B. wandte er sich Anfang Oktober 1919 an die Vereinigung der Lehrer, Assistenten und Beamten der TH mit der inständigen Bitte, „mit dem ganzen Gewicht Ihrer Vereinigung beim Senat der Technischen Hochschule dahin zu wirken, dass die Gründung eines Röntgenlaboratoriums <…> vom Senat tatkräftigste Unterstützung erfahren möge“ (UA Stuttgart 171/10). G. konnte die führenden Kreise der TH überzeugen, dass dies sichzugunsten der TH entwickeln würde. Eine besonders starke Förderung fand G. von Seiten des Ordinarius für Maschineningenieurswesen Carl von Bach (1847-1931), der die Form einer Stiftung vorgeschlagen hatte. So wurde letztendlich die „Stiftung für Röntgentechnik“ gegründet, mit dem damaligen Rektor Prof. Dr. Ernst Fiechter (1875-1948) als Stiftungsratsvorsitzender. Ihr Zweck bestand in der „Förderung der gesamten Röntgentechnik durch Forschung, Unterricht und Beratung, insbesondere durch Errichtung und Unterhaltung einer Forschungs- und Arbeitsstätte, die die Bezeichnung führt: ‚Röntgenlaboratorium an der Technischen Hochschule Stuttgart‘“ (UA Stuttgart 171/2). Ende Dezember 1919 genehmigte die Württembergische Regierung die Stiftung als eine selbständige juristische Person. Bereits im Februar 1920 fand die eher nominelle Gründung des „Röntgenlaboratoriums an der TH Stuttgart“ in einigen Räumen des Elektrotechnischen Instituts, sowie des Physikalischen Instituts statt. Bald war sich G. jedoch im Klaren, dass keine der vorhandenen Räume für sein Laboratorium geeignet seien und dass die einzig richtige Lösung der Neubau eines eigenen Gebäudes für das Röntgenlaboratorium sei. G. klopfte an alle Türen, um das nötige Geld einzutreiben und die Röntgenapparaturen zu besorgen. Ein großer Erfolg war, dass die Industrie sich bereit zeigte, die notwendigen Apparaturen dem neuartigen Röntgenlaboratorium kostenlos zu liefern. G. gelang es auch, eine Zusage des Staats für den Anteil an der Finanzierung des Baus und der Unterhaltung des Laboratoriums zu erreichen. Erstaunlich schnell für die damaligen Umstände wurde das eingeschossige Gebäude mit zwei Untergeschossen für technische Ausrüstung errichtet.

Eine Sternstunde in G.s Leben war der 11. März 1922, als das Röntgenlaboratorium beim Festakt in der Aula der TH, unter starker Anteilnahme von Vertretern des Staats, der Wissenschaft und der Industrie feierlich eingeweiht wurde. Eine Stuttgarter Zeitung teilte darüber mit: „Dem unermüdlichen Streben und unerschütterlichen Glauben Dr. Glockers, der, wie in einer Ansprache gesagt wurde, die Seele des ganzen Instituts ist, ist der schönste Erfolg zuteil geworden, den er je erwarten durfte“ (UA Stuttgart 57/2424). „Es ist sein Werk!“, erklärte der erste Redner Ernst Fiechter, damals Prorektor und Vorsitzender des Stiftungsrats. (ebd.). Der Staatspräsident Johannes Hieber (1862-1951) betonte, dass dem Staat ohne die Stiftung aus eigener Kraft die Gründung und Erhaltung des Laboratoriums unmöglich wäre. „Als Zeichen der Anerkennung“ überreichte er G. die Urkunde über die Dienstbezeichnung als a.o Professor der TH (ebd.). Die Gründungszeit wurde abgeschlossen durch die Errichtung eines planmäßigen Extraordinariats für Röntgentechnik ab April 1923, so dass das Röntgenlaboratorium (unter Fortbestand der Röntgenstiftung) auch einen staatlichen Etat erhielt.

Lehr- und Forschungstätigkeit in den 1920er und Anfang der 1930er Jahre

Seine Lehrtätigkeit an der TH begann G. mit der zweistündigen Vorlesung „Ausgewählte Kapitel aus der neueren Physik“ im WS 1919/20. Schon im nächsten Studienjahr fügte er eine Vorlesung über „Röntgentechnik“ hinzu und als 1922 das Röntgenlaboratorium nutzbar war, führte G. auch praktische Übungen für Studenten ein. Für 1925 erarbeitete G. sein Unterrichtsprogramm, das seitdem fast unverändert blieb. Es schloss sich an eine Vorlesung über Röntgentechnik (Natur der Röntgenstrahlen, Erzeugung, Messung und technische Anwendung), zusätzlich eine einstündige Vorlesung „Materialprüfung mittels Röntgenstrahlen“ und außerdem Röntgenpraktika für Anfänger und für Fortgeschrittene, das hieß „für technische Physiker und für solche Studierende, welche auf dem Gebiet der Röntgentechnik später eine wissenschaftliche Arbeit machen wollen“ (UA Stuttgart, Programm für das Studien Jahr 1924/25).

Von Anfang an war das Laboratorium ein Forschungsinstitut, und G. entwickelte äußerst vielseitige Aktivitäten. Dass sein Laboratorium Probleme der medizinischen Radiologie bearbeiten sollte, wurde auch durch Forderung der Stadt Stuttgart bedingt. Seit 1922 wirkte G. als beratender Röntgenologe bei städtischen Krankenhäusern. Durch praktische Messungen in Kliniken des Landes und später auch in Praxen von Ärzten, sowie in Gesprächen und Vorführungen trug G. bereits in den 1920er Jahren sehr viel zur Verbesserung des Strahlenschutzes bei.

Die gleichzeitige Grundlagenforschung brachte 1927 eine der bedeutendsten wissenschaftlichen Leistungen G.s: Feststellung des nach ihm benannten „Grundgesetzes der physikalischen Wirkungen von Röntgenstrahlen verschiedener Wellenlänge“, nämlich, dass die Röntgenstrahlenwirkung direkt proportional zu der Energiemenge ist, die von den ausgelösten Sekundärelektronen in dem betrachteten Volumen abgegeben wird. Neben seiner fundamentalen Bedeutung für das Verständnis der biologischen Strahlenreaktionen bildete das Gesetz die Grundlage auch für die physikalische Interpretation des Dosisbegriffs und damit für die Entwicklung der Dosimetrie. Das war auch die Voraussetzung für die Konstruktion von wellenlängeunabhängigen Strahlungsdetektoren. G. beteiligte sich maßgebend an deren Entwicklung.

1929 gelang es, dank der Zusammenarbeit mit dem Leiter der Chirurgischen Klinik des Stuttgarter Katharinenhospitals, dem Radiologen Professor Otto Jüngling (1884-1944), ein strahlenbiologisches Laboratorium dort zu gründen. Nun wurden in diesem Laboratorium, unter Mitwirkung G.s und seiner Schüler, die großangelegten Versuche mit verschiedensten pflanzlichen und tierischen Objekten durchgeführt, die auf die Klärung der biologischen Wirkung der Bestrahlung gerichtet waren. Hier „war zum ersten Male der unmittelbare Beweis erbracht, dass neben einer etwa vorhandenen biologischen Variabilität die Größe des Strahlungsquantes einen bestimmenden Einfluss auf den Verlauf der Schädigungskurve hat“ (1949, Röntgen- und Radiumphysik, 217). Darüber wurde später gesagt: „Es ist viel zu wenig bekannt, dass durch die experimentellen Arbeiten G.s und seiner Schüler die wesentlichen Grundlagen der heute allgemein bekannten Treffertheorie erarbeitet wurden“ (R. Berthold u.a., 1950, 4f4). Nach der Treffertheorie muss eine sensitive Stelle der Zelle mindestens einmal getroffen werden (z. B. durch Absorption eines Strahlungsquants oder Ionisation), um eine Wirkung nach Quantum-Prinzip „Alles-oder-Nichts“ zu erzielen.

Ein ganz anderes Arbeitsgebiet wurde durch die Zugehörigkeit des Laboratoriums an der Technischen Hochschule eröffnet. Nach der Einrichtung der entsprechenden Apparaturen begannen die Pionierarbeiten über Röntgenforschung an Metallen, d.h. Durchleuchtung der dicken Metallstücke, um verborgene innere Defekte eines Metallgegenstandes zu finden. Weiter, wurde herausgefunden, dass Prozesse der Rekristallisation von deformierten Metallen röntgenographisch verfolgt und erforscht werden können. In dieselbe Zeit, Mitte der 1920er Jahre, fällt auch eine Reihe von Arbeiten über Röntgenspektroskopie, die qualitative und quantitative chemische Analyse mit Hilfe von Röntgenstrahlen ermöglichten. „Ohne die ‚Kaltanregung des Röntgenspektrums‘ gäbe es die Röntgenfluoreszenzanalyse in ihrer heutigen Form nicht“ (Macherauch, 1970, 234).

Diese Forschungen wurden durch die Monographie „Materialprüfung mit Röntgenstrahlen unter besonderer Berücksichtigung der Röntgenmetallographie“ gekrönt. „Der Zweck des Buches ist, den Leser in das neue Gebiet, das Kenntnisse der verschiedensten Fachdisziplinen verlangt, soweit einzuführen, dass er selbst imstande ist, diese Verfahren auszuüben“, erklärte G. im Vorwort. (1927, Materialprüfung mit Röntgenstrahlen“, S. III). Diesen Zweck erreichte der Verfasser mit vorbildlichem pädagogischen Können.

Im Kaiser-Wilhelm-Institut für Metallforschung

Im Sommer 1934 wurdein Stuttgart dasKaiser-Wilhelm-Institut für Metallforschung neu gegründet – anstatt des gleichnamigen Instituts in Berlin, das seit Februar 1933 aus wirtschaftlichen Gründen aufgelöst worden war. In Stuttgart existierten bereits zwei Institute der TH, diesich mit der Metallforschung beschäftigten. Das neue Institut sollte diese als Teilinstitute – für physikalische Chemie der Metalle unter Professor Georg Grube (1883-1966) und für Röntgenographie der Metalle („Röntgenmetallkunde“, ab 1937 „Institut für Metallphysik“) unter G. umfassen – neben dem neuen Teilinstitut für Metallkunde unter Werner Köster (s. dort). Letztererwurde auch Geschäftsführender Direktor des gesamten Instituts.Alle drei Direktoren waren gleichzeitig als Lehrstuhlinhaber an der TH Stuttgart tätig.So wurde das neue Kaiser-Wilhelm-Institut für Metallforschung durch Personalunionen mit der TH verbunden

Die Errichtung des Instituts für Metallforschung sollte den Schwerpunkt der G.s Arbeiten zur Röntgenographie von Metallen und Legierungen verschieben, umso mehr, als viele Auftragen und Mittel von Seiten der Industrie kamen. Bezeichnend für G. ist, dass er auch damals die Problematik der medizinischen Röntgenographie nicht ganz aufgegeben hat. Aus dieser Zeit stammt die bereits 1935 formulierte Pionieridee G.s, dass „die Therapie mit schnellen Elektronenstrahlen die Strahlentherapie der Zukunft sein wird“ (1935, Schnelle Elektronenstrahlen…, 423). Diese Voraussage wurde erst nach dem Krieg verwirklicht, als die Elektronenbeschleuniger erfunden wurden.

Die Hauptrichtung der 1930er Jahre bildeten Forschungen über Röntgenographie von Metallen und Legierungen, insbesondere die ganz neuen und originellen röntgenographischen Beweise der inneren Spannungen in Metallen. Diese Ergebnisse wurden in der völlig überarbeiteten 2. Auflage der „Materialprüfung mit Röntgenstrahlen“ zusammengefasst (1936).

Angesichts der Bedeutung von Leichtmetallen für die Luftfahrt ist kein Wunder, dass G.s Institut seit Mitte 1930er Jahren „ein Eckpfeiler des Querverbunds der Luftfahrtforschung“ wurde (Maier, 2007, 803). Arbeiten des Instituts über nichtzerstörende Kontrolle von Metallen und Metallgenstanden, über röntgenographischen Messung der inneren Spannungen und besonders über Nachweise der Ermüdung wechselbeanspruchter Metalle waren von direktem Interesse für die Luftfahrtindustrie. G. war Gast bei der Wissenschaftsveranstaltung der Deutschen Akademie der Luftfahrtforschung im März 1939; im März 1942 wählte man ihn zum korrespondierenden Mitglied der Akademie. Um seine vielseitigen Arbeitsrichtungen zu finanzieren, hatte G. „zwischen Förderungsorganisationen zu lavieren“ (Maier, 2007, 464) – damit gelang es ihm seinen begrenzten Regeletat zu ergänzen. Diese Kunst beherrschte er meisterhaft.

Obwohl das Institut G.s in Rüstungspläne der neuen Machthaber verwickelt wurde, war G.s Einstellung gegenüber dem Nationalsozialismus eindeutig ablehnend, wie er auch später erklärte, „seine Ideen sind unvereinbar mit meiner religiösen Auffassung“ als Mitglied der „Christian Science“ (StaatsA Ludwigsburg EL 902/20, Bü 99586). G. widmete sich seiner Arbeit und lehnte entschlossen ab, politische Überlegungen in die Wissenschaft einzubringen. Die Mehrheit seiner Mitarbeiter waren nicht Parteimitglieder, obwohl in der TH insgesamt eben die Parteigenossen die Mehrheit bildeten: Er wählte Mitarbeiter ausschließlich aufgrund ihrer fachlichen Eignung. Besonders deutlich zeigte sich diese Einstellung G.s bei der Berufung Dehlinger (s. dort). Später bezeugte der Mathematiker Prof. Dr. Friedrich Pfeiffer (1883-1961): „Dem zielbewussten und mutigen Vorgehen von Prof. G. in dieser Angelegenheit ist vor Allem zu danken, dass entgegen starken Widerständen von der nationalsozialistischen Seite diese Professur für Physik nach rein wissenschaftlichen Gesichtspunkten besetzt wurde“ (StaatsA Ludwigsburg EL 902/20, Bü 99586).

Trotz seiner Überzeugung beantragte G. im Mai 1941 seine Aufnahme in die NSDAP, um die neubearbeitete Ausgabe seiner inzwischen weltbekannt gewordenen Monographie „Materialprüfung mit Röntgenstrahlen“ zu ermöglichen. Seine Mitgliedschaft war tatsächlich nur nominell, „eine Notwehrmaßnahme der Wissenschaft“, wie er später schrieb (ebd.).

Mit Kriegsausbruch hatte sich G. um UK-Stellen für sich und seine Mitarbeiter zu kümmern. Die überzeugende Begründung war, dass sein Institut viele Aufträge vom Luftfahrtministerium habe. Für das Jahr 1942 sind neun geheime Forschungsaufträge des Ministeriums an das Institut belegt (Maier, 2007, 1024f.). Auf Antrag des Ministeriums wurde das Kriegsverdienstkreuz 1. Kl. 1944 G. verliehen.

Um Gefahren durch Luftangriffe zu vermeiden, wurde Anfang 1944 mehr als Hälfte des Institut G.s mit Mitarbeitern und Einrichtungen nach Reutlingen verlagert und er selbst arbeitete auch dort. Der Nutzen dieser Maßnahme zeigte sich, als eine Sprengbombe am 16. Juli 1944 das Röntgenlaboratorium völlig zerstörte. Auch G.s Werkstattbau war ausgebrannt. Am 21.-22. April 1945 wurde Stuttgart durch französische und amerikanische Truppen besetzt.

Verhaftung und Entnazifizierung

Am 12. September 1945 wurde G., sowie Köster und Grube vom CIC (US-Counter-Intelligence Corps) verhaftet: Als Direktoren der Kaiser-Wilhelm-Institute gerieten sie automatisch auf die von der Besatzungsmacht geführte Liste der zu verhaftenden Personen. Bis Mai 1946 befanden sie sich im amerikanischen Internierungslager (Camp 74) in Ludwigsburg, obwohl die TH und das Kultusministerium sich bereits seit Oktober um ihre Entlassung bemühten.

Nach der Entlassung aus dem Lager durfte G. bis zum rechtskräftigen Abschluss des Entnazifizierungsverfahrens noch keine Tätigkeit an der TH ausüben. Die Stadt Stuttgart brauchte G. für ihre Krankenhäuser, und die TH, die ab Januar 1946 wiedereröffnet war, litt unter den Mangel an Lehrkräften. Die beiden Seiten baten die überlastete Spruchkammer um ein Eilverfahren für G.. Dazu kam bereits Ende 1946 das Angebot der Amerikaner an G., in den USA für das dortige War Department zu arbeiten. „Für meine Entscheidung über das mir vorliegende Angebot, als Forscher nach U.S.A. zu gehen, ist es von großer Bedeutung für mich zu wissen, welche Arbeitsmöglichkeiten sich mir in Deutschland bieten werden. Diese hängen in erster Linie von einer raschen Durchführung des Denazifizierungsverfahren ab“, schrieb G. an das Kultusministerium am 17. Januar 1947 (HauptstaatsA Stuttgart EA3/150 Bü 680). Keine Reaktion folgte, und G. unterschrieb Ende Februar den Vertrag mit dem US-Ministerium, bestimmt in der Hoffnung, sein Verfahren zu beschleunigen. Ende März 1947 hatte die Stuttgarter Spruchkammer ihn als Mitläufer eingestuft und zur Zahlung einer Sühnesumme von 1500 RM veranlasst, die sofort bezahlt wurde. Da nach dem Abschluss des Verfahrens über einen Monat nichts geschah, dachte G. schon ernsthaft, in die USA zu gehen und bat das Ministerium um einen Urlaub für ein Jahr. Erst danach wurde seine Wiedereinstellung binnen weniger Tagen erledigt. Ab 13. Mai 1947 wurde G. in seinen früheren Posten wieder eingesetzt und so blieb er letztendlich in Deutschland.

Die zweite Hälfte des Lebens

Mit voller Hingabe begann G. jetzt sein zerstörtes Institut wieder aufzubauen. Bereits 1949 wurden die ersten Räume fertig gestellt, die notwendigen Erweiterungs- und Neubauarbeiten zogen sich jedoch bis 1957 hin.

Die Tätigkeit in den neugebauten Röntgeninstituten der TH und im Max-Planck-Institut für Metallforschung war in erweitertem Maße auf Unterricht und Forschung gerichtet, wobei G. immer größere Anteile der Arbeit seinen Schülern übergab. In diese Zeit fielen zahlreiche zusammenfassende Vorträge und Artikel G.s und zum Standardwerk gewordene Monographie „Röntgen- und Kernphysik für Mediziner und Biophysiker“ (1965), die in Zusammenarbeit mit seinem letzten Schüler Eckard Macherauch (1926-2008), später Ordinarius in Karlsruhe, verfasst wurde. (Das Buch wurde im Vorwort als 2. Auflage der Monographie aus dem Jahr 1949 bezeichnet, tatsächlich ist es ein grundsätzlich neues Werk, das dem aktuellen Stand der Wissenschaft entsprach). G. gab auch eine weitere Auflage der „Materialprüfung mit Röntgenstrahlen“ heraus (1958). Er leitete seinen Lehrstuhl an der TH bis zur gesetzlichen Altersgrenze und darüber hinaus vertretungsweise noch fünf Semester bis Juni 1961. Danach ging er endgültig in den Ruhestand, auch als Direktor des Teilinstituts am Max-Planck-Institut für Metallforschung. Allerdings blieb er noch lange aktiv und mit 80 Jahren bereitete er, in Zusammenarbeit mit mehreren ehemaligen Schülern die neue Auflage der „Materialprüfung mit Röntgenstrahlen“ (1971) vor.

Bei persönlichen Angelegenheiten war G. äußerst zurückhaltend, sogar scheu. So verließ er jeweils Stuttgart vor seinen runden Geburtstagen, um jegliche Festlichkeiten auszuschließen. Dagegen trat G. bei seiner Arbeit immer tapfer, schlagfertig und erfinderisch nicht nur wissenschaftlich, sondern auch organisatorisch auf. „Sein Humor, seine oft spitzbübische Art, verblüffende Lösungen in ausweglos scheinenden Situationen, kennzeichnen ihn ebenso wie seine absolute Integrität Dingen und Menschen gegenüber“ (E. Macherauch, 1970, 235).

G. starb mit 88 Jahren. Zu ihm passen sehr genau seine eigenen Worte über einen Kollegen: „Als echter Schwabe schätzte er die Leistung höher als die Geltung“ (1960, Rudolf Berthold, 64).

Fazit

Von G. stammen über 190 Publikationen, einschließlich zwei Standardwerke, die jedoch nur teilweise sein vielseitiges Wirken widerspiegeln. Als hervorragender Organisator gründete G. das erste deutsche Forschungsinstitut für die gesamte Problematik der Röntgentechnik, das er vier Jahrzehnte leitete. Mit erstaunlichem Gespür für Wichtiges eröffnete G. immer neue Anwendungsgebiete für Röntgenstrahlen und entsprechende Problemstellungen sowohl in der Medizin und Biologie, wie auch in der Metallkunde und Festkörperphysik.

Vom Standpunkt der Klassifikation der Physikbereiche war das physikalische Gebiet, von dem Alles ausging, auf Röntgen- später auch Elektronenstrahlen beschränkt. Aber die Vielfalt der Anwendungen „ohne Scheuklapphorizont“ (Macherauch, 1970, 234) lässt auch heute das Werk G.s noch bewundernswert erscheinen.

Seinen Anregungen und seinen richtungsweisenden Impulsen, die oft nicht klar zu Tage traten, weil er weitere Einzelforschungen anderen überließ, sind Wissenschaft, Technik und Medizin auf deutschem Boden zu Dank verpflichtet für viele ihrer erfolgreichen Entwicklungen auf allen Gebieten, wo Röntgenstrahlen eine Rolle spielen.

Q UA München: OC I 41p, Promotionsakte G.; HauptstaatsA Stuttgart: M 430/5 Bü 728. 729, 730, Akten Richard v. Glocker Senior; M 430/5 Bü 731 u. 732, Militärakten G.; EA 3/150 Bü 680, Personalakte G. im Kultusministerium; UA Stuttgart: 57/2424, Personalakte G.; 171/2, 171/10, Gründung des Röntgenlaboratoriums; 57/2422, Personalakte Georg Grube; 17/232, Wiederinstandsetzung des Röntgeninstituts; StaatsA Ludwigsburg EL 904/2, Internierungskarte G.; EL 902/20, Bü 99586, Spruchkammer 37 Stuttgart, Verfahrungsakte G.; Auskünfte aus dem: StadtA Calw vom 19.12.2017, StadtA Ulm vom 14.12.2017 u. HauptstaatsA Stuttgart vom 4.01.2018.

W Experimenteller Beitrag zur Interferenz d. Röntgenstrahlen, in: Physikalische Zs. 15, 1914, 401-405; Interferenz d. Röntgenstrahlen u. Kristallstruktur, in: Annalen d. Physik 4. F., 47, 1915, 377-428; Über die Abhängigkeit d. Sekundärstrahlungs-Emissionskoeffizienten von d. Wellenlänge d. erregenden Röntgenstrahlen, in Physikalische Zs. 17, 1916, 488-490; Die Meßmethoden d. Röntgenstrahlen, ebd. 18, 1917, 302-315, 330-338; Eine neue Methode zur Intensitäts- u. Härtebestimmung von Röntgenstrahlen (besonders für die Zwecke d. Tiefentherapie), in: Fortschritte auf dem Gebiete d. Röntgenstrahlen 24, 1916-1917, 91-101; (mit W. Reutsch) Ergebnisse d. Röntgenstrahlenanalyse, ebd. 538-539; Über Absorption u. Streuung d. Röntgenstrahlen, ebd. 25, 1918, 421-436, 470-486; Absorptionsgesetze für Röntgenstrahlen, in: Physikalische Zs. 19, 1918, 66-72; Über die Berechnung d. sekundären Röntgenstrahlen einer Platte, ebd., 249-257; Eine neue Meßmethode zur Untersuchung d. Zusammensetzung von Röntgenstrahlungen, in: Fortschritte auf dem Gebiete d. Röntgenstrahlen 26, 1919, 363-390; (mit Prof. Schlayer) Die Messung d. Gewebsdurchlässigkeit mittels Röntgenstrahlen, in: Münchener med. Wochenschrift 66, 1919, 1062-1064; Die Bedeutung d. Netzspannungsschwankungen für den diagnostischen u. therapeutischen Röntgenbetrieb, ebd., 1064f.; (mit M. Kaupp) Die Berechnung des Absorptionsverlustes d. Streustrahlung innerhalb des streuenden Körpers, in: Physikalische Zs. 22, 1921, 200-209; (mit M. Kaupp) Atomstruktur u. Streustrahlung, in: Ann. d. Physik 4.F. 64, 1921, 541-565; (mit W. Traub) Das photographische Schwärzungsgesetz d. Röntgenstrahlen; (mit O. Rothacker u. W. Schönleber) Neue Methoden zur Messung d. Tiefdosis im Wasserphantom, in: Strahlentherapie 14, 1923, 389-422; (mit R. Berthold u. Th. Neeff) Fortschritte in d. Röntgenstrahlenuntersuchung dicker Metallstücke durch Verwendung bewegter Blenden, in: Naturwissenschaften 12, 1924, 86f. ; Über den Strahlenschutz in Röntgenbetrieben, ebd., 169-173; Über Röntgenapparate (Konstruktionsprinzipien u. physikalische Grundlagen, in: Fortschritte auf dem Gebiete d. Röntgenstrahlen 32, 1924, Kongressheft, 174-178, 200; (mit E. Kaupp u. H. Widmann) Untersuchungen über die Rekristallisation gewalzter Silberbleche, in: Zs. für Metallkunde 17, 1925, 353-357; (mit W. Frohnmayer) Über die röntgenspektroskopische Bestimmung des Gewichtsanteiles eines Elementes in Gemengen u. Verbindungen, in: Annalen d. Physik 4.F. 76, 1925, 369-395; (mit E. Kaupp) Über den Strahlenschutz u. die Toleranzdosis, in: Strahlentherapie 20, 1925, 144-152; (mit E. Kaupp) Über die Genauigkeit d. Spannungsmessung auf spektrographischem Weg, ebd. 22, 1926, 160-171; Internationale Strahlungsbestimmungen, ebd., 193-204; (mit U. Dehlinger) Die Kristallstruktur des Calciumcarbides, in Zs. für Kristallographie 64, 1926, 296-302; (mit E. Kaupp) Über den röntgenographischen Nachweis d. seltenen Erde Z = 61, in: Naturwissenschaften 14, 1926, 772f.; (mit E. Kaupp) Über eine in Bezug auf die R-Einheit von der Qualität d. Strahlung unabhängige Fingerhutkammer u. über die Messung d. Streuzusatzdosis im Wasserphantom, I, II, III, in: Strahlentherapie 23, 1926, 447-462; 24, 1927, 517-524; 26, 1927, 156f.; (mit U. Dehlinger) Über den atomaren Aufbau d. Antimonoxyde, in: Zs. für anorganische u. allgemeine Chemie 165, 1927, 41-45; Über das Grundgesetz d. physikalischen Wirkungen von Röntgenstrahlen verschiedener Wellenlänge, in: Zs. für Physik 43, 1927, 827-838, 46, 1928, 764 (Berichtigung); Das Grundgesetz d. physikalischen Wirkung von Röntgenstrahlen verschiedener Wellenlänge u. seine Bedeutung zum biologischen Effekt, in: Strahlentherapie 26, 1927, 146-155; Materialprüfung mit Röntgenstrahlen, 1927, 21936, 31949, 41958, 51971; (mit H. Widmann) Über den Rekristallisationsvorgang des Silbers vom Feinheitsgrad 800, in: Zs. für Metallkunde 20, 1928, 129-131; (mit A. Baß) Über die Rekristallisation des α-Messings, ebd., 179-183; (mit R. Glauner) Korrosion u. Kristallitlagerung von Walzblechen, ebd., 244-247; Über die Gesetzmäßigkeiten d. physikalischen u. chemischen Wirkung d. Röntgenstrahlen, in: Zs. für technische Physik 9, 1928, 201-207; Die Gesetzmäßigkeiten d. physikalischen u. chemischen Wirkung d. Röntgenstrahlen, in: Forschungen u. Fortschritte 4, 1928, 86f.; (mit L. Graf) Strahlungsmessungen an Röntgenröhren bei Hochfrequenzbetrieb, in: Fortschritte auf dem Gebiete d. Röntgenstrahlen 38, 1928, 900-904; (mit H. Schreiber) Quantitative Röntgenspektralanalyse mit Kalterregung des Spektrums, in: Annalen d. Physik 85, 1928, 1089-1102; (mit E. Hayer u. O. Jüngling) Über die biologische Wirkung verschiedener Röntgenstrahlenqualitäten bei Dosierung in R-Einheiten, in: Strahlentherapie 32, 1929, 1-38; Die Wirkung d. Röntgenstrahlen auf die Zelle als physikalisches Problem, ebd. 33, 1929, 199-205; die erweiterte Version in: Festschrift d. TH Stuttgart zur Vollendung ihres ersten Jahrhunderts 1829-1929, 1929, 109-118; Das Röntgenlaboratorium an d. Technischen Hochschule Stuttgart, in: Zs. des Vereins Deutscher Ingenieure 73, 1929, 637f.; Die Bedeutung d. Röntgenstrahlen für Wissenschaft u. Technik, in: Strahlentherapie 36, 1930, 660-670; Quantenprobleme in d. Strahlenbiologie, in: Naturwissenschaften 19, 1931, 20; (mit H. u. M. Langendorff) Zur Frage d. „spezifischen Wirkung d. Kathodenstrahlen auf die Zelle, ebd., 251; (mit H. u. M Langendorff) Mechanische u. biologische Zerstörung durch intensive Röntgenstrahlen, ebd., 640f.; Prinzipien des Strahlungs- u. Hochspannungsschutzes u. ihre technische Durchführung, in: Fortschritte auf dem Gebiete d. Röntgenstrahlen 44, 1931, 241-253; (mit H. Langendorff u. A. Reuß) Gesetzmäßigkeiten d. Zeitfaktorwirkung bei Röntgenbestrahlung, in: Strahlentherapie 42, 1931, 148-156; (mit M. Renninger) Über den Einfluss d. Gitterbindungskräfte auf das Röntgenemissionsspektrum, in: Naturwissenschaften 20, 1932, 122f.; Gitterbindungskräfte u. Röntgenspektrum, ebd., 536-539, [Zusatz] ebd., 21, 1933, 27; Röntgenspektrum u. Gitterbindungskräfte, in: Physikalische Zs. 33, 1932, 963-967; Über die Existenz von Resistenzgrenzen bei Mischkristallen mit ungeordneter Atomverteilung, I, II, in: Annalen d. Physik, 5. F. 14, 1932; 16, 1933, 100-110; (mit H. u. M. Langendorff) Gibt es eine obere Grenze für die biologische Wirkung d. Röntgenstrahlen?, in: Naturwissenschaften 21, 1933, 316; (mit K. Schäfer) Atomfaktorbestimmungen im Gebiet d. anomalen Dispersion, ebd., 559f.; (mit H. Kiessig) Einfluss d. Gitterbindungskräfte auf die Feinstruktur d. Kohlenstoff-Kα-Linie, ebd., 593f.; Die physikalischen Grundlagen d. Strahlenbiologie, in: Strahlentherapie 43, 1933, 1-11; (mit A. Reuß u. H. Langendorff) Über die Wirkung von Röntgenstrahlen verschiedener Wellenlange auf biologische Objekte, in: Strahlentherapie 46, 1933, 137-160, 517-528, 1933, 47, 28-34; 49, 1934, 251-254; Die Energieverteilung im Inneren eines von schnellen Kathodenstrahlen durchsetzen festen Körpers, in: Physikalische Zs. 35, 1934, 774-778; (mit G. A. Kugler u. H. Langendorff) Strahlenbiologische Versuche als Grundlage einer Therapie mit schnellen Kathodenstrahlen, in: Strahlentherapie 51, 1934, 129-138; Schnelle Elektronenstrahlen u. ihre Bedeutung für die Strahlentherapie, ebd. 53, 1935, 417-423; (mit F. Gisen u. E. Osswald) Einzelbestimmung d. elastischen Spannungen mit Röntgenstrahlen I, II, in: Zs für technische Physik 16, 1935, 237-244, 17, 1936, 145-155; (mit G. Kemmnitz) Spannungsmessungen am Dauerbruchvorgang, in: Zs. für Metallkunde 30, 1938, 1-3; (mit H. Hasenmaier) Röntgen-Spannungsmessungen über den Beginn des Fließvorganges bei Kohlenstoffstahl, in: Zs des Vereins Deutscher Ingenieure 84, 1940, 825-829; (mit W. Lutz u. O. Schaaber) Nachweis d. Ermüdung wechselbeanspruchter Metalle durch Bestimmung d. Oberflächenspannungen mittels Röntgenstrahlen, ebd. 85, 1941, 793-800; (mit H. Hendus) Die Atomverteilung in flüssigem Indium, Thallium u. Blei, in: Annalen d. Physik 5.F. 43, 1943, 513-517; (mit H. Richter) Elektronenstrahl-Interferenzen von geschmolzenen Metalllegierungen, in: Naturwissenschaften 31, 1943, 236; Die Abhängigkeit d. Reichweite d. Elektronen von ihrer Energie, in: Zs. für Naturforschung 3a, 1948, 147-151; (mit O. Fürst u. H. Richter) Die Atomanordnung des amorphen Germanium, ebd. 4a, 1949, 540-542; Röntgen- u. Radiumphysik für Mediziner, 1949; Röntgenbestimmungen d. Atomanordnung in flüssigen u. amorphen Stoffen, in: Ergebnisse d. exakten Naturwissenschaften 22, 1949, 186-201; (mit H. Hasenmaier) Röntgenbestimmung d. Tiefenverteilung von Härte- u. Nitrierspannungen, in: Zs. für Metallkunde 40, 1949, 182-186; (mit K. Gund, H. Langendorff u. F. Wachsmann) Biologische Tiefdosismessungen an Elektronenstrahlen von 5 Millionen Volt, in: Strahlentherapie 78, 1949, 321-326; Die Bedeutung d. Radioaktivität für die Medizin, ebd. 79, 1949, 331-338; Erfahrungen bei Strahlenschutzmessungen in medizinischen Röntgenanlagen, in: Fortschritte auf dem Gebiete d. Röntgenstrahlen 73, 1950, 1-12; Deutsche u. ausländische Strahlenschutzregeln für medizinische Röntgenanlagen, ebd., 13-18; Röntgenstrahlenschutz, in: Zs. für angewandte Physik 2, 1950, 266-271; Bestimmung d. Spannung u. des Wertes d. Gitterkonstanten für den spannungsfreien Zustand aus einer Röntgenrückstrahlaufnahme, in: Zs. für Metallkunde 42, 1951, 122-124; (mit G. Fronmeyer u. E. Hohlweg) Schutz des Chirurgen bei operativen Röntgendurchleuchtungen, in: Deutsche med. Wochenschrift 77, 1952, 20f.; (mit G. Frohnmeyer) Interferenzpunktstreuung auf Röntgenrückstrahlaufnahmen, in: Naturwissenschaften 38, 1951, 155f.; (mit G. Breitling) Über die Wellenlängenabhängigkeit von Szintillationszählern im Röntgengebiet, ebd. 39, 1952, 84; (mit G. Frohnmeyer) Ein in Bezug auf die Röntgeneinheit wellenlängenunabhängiges Zählrohr, ebd., 233; (mit G. Breitling) Messung d. ß- u. γ-Strahlendosis von radioaktiven Stoffen in Röntgeneinheiten, ebd., 400; Röntgens Entdeckung u. ihre Bedeutung für Medizin; Naturwissenschaft u. Technik, in; Strahlentherapie 87, 1952, 1-6; (mit G. Breitling) Der Kristall-Szintillationszähler als neues Dosismeßverfahren, ebd. 88, 1952, 92-101; Über das Grundgesetz d. physikalischen Wirkungen von Röntgenstrahlen verschiedener Wellenlänge, in Zs. für Physik 136, 1953, 352-366; (mit G. Breitling) Die Messung d. ß- u. γ-Strahlendosis von radioaktiven Stoffen in Röntgeneinheiten, in: Strahlentherapie 90, 1953, 390-398; Dosisbegriff u. Dosismessung im ultraharten Gebiet, ebd. 93, 1954, 1-14; (mit G. Breitling) Bestimmung d. Polarisationskorrektion bei d. Bremsung schneller Elektronen von 3 bis 15 MeV, in: Naturwissenschaften 41, 1954, 471f.; (mit G. Breitling) Anschluss d. Dosismessung bei schnellen Elektronenstrahlen (3 bis 15 MeV) an die Röntgendosismessung, ebd. 42, 1955, 11f.: (mit G. Breitling) Einfluss d. Polarisationskorrektion (Fermi-Korrektion) des Elektronenbremsvermögens auf die Dosismessung bei ultraharten Röntgenstrahlen, ebd., 483; (mit G. Breitling u. S. Rösinger) Chemische Dosismessung bei schnellen Elektronenstrahlen (15 MeV), ebd., 507f.; Die Bedeutung d. Röntgenforschung für die Metallkunde, in: B. Rajewsky u. G. Schreiber (Hg.) Aus d. deutschen Forschung d. letzten Dezennien, 1956, 177-181; Der Dosisbegriff u. die Dosiseinheiten „Röntgen“ u. „rad“, in: Fortschritte auf dem Gebiete d. Röntgenstrahlen 84, 1956, 137-150; Der Strahlenschutz in d. Röntgendiagnostik, in: H. R. Schinz u.a. (Hg.) Röntgendiagnostik. Ergebnisse 1952-1956, 1957, 1-20; Grundlagen d. Röntgenstrahlen-Dosimetrie, in: Fortschritte auf dem Gebiete d. Röntgenstrahlen 90, 1959, 101-109; (mit S. Rösinger) Chemische u. biologische Wirkung von Röntgen- u. Korpuskularstrahlen, ein Beitrag zur Frage einer universellen Dosimetrie, in: Naturwissenschaften 46, 1959, 202f.; Strahlenschutz u. Strahlenbeschädigung, in: Jahrbuch d. Max-Planck-Gesellschaft 1959, 69-83; Dosis u. Dosismessung bei ionisierenden Strahlungen, in: Zs. für Physik 158, 1960, 145-150; Die Übertragbarkeit von Röntgendosismessungen von einem Stoff auf einen anderen, in: Fortschritte auf dem Gebiete d. Röntgenstrahlen 93, 1960, 617-630; Rudolf Berthold+, in Zs. für Metallkunde 51, 1960, 64; (mit E. Macherauch u. P. Müller) Zur röntgenographischen Früherkennbarkeit des Dauerbruches an Stahlproben, in; Naturwissenschaften 47, 1960, 38; (mit E. Macherauch) Röntgen- u. Kernphysik für Mediziner u. Biophysiker, 1965;

L Poggendorffs Biographisch-literarisches Handwörterbuch V, 1926, 430, VI, Teil 2, 1937, 907f., VIIa, Teil 2, 1958, 216f., VIII, Teil 2, 2002, 1378f.; Jahrbuch d. Deutschen Akademie der Luftfahrtforschung II, 1942, 44, 88, 237, 758; U. Dehlinger, R. G. zum 60. Geburtstag, in: Zs. für Metallkunde 41, 1950, 285 (B); K. Berthold, H. Langendorff, H. Meyer, R. G. Zum 60. Geburtstag, in: Strahlentherapie 82, 1950, 483-486 (B); U. Dehlinger, R. G. 65 Jahre, in: Physikalische Blätter 11, 1955, 414; G. Breitling, G. Frohnmeyer, E. Macherauch, R. G. 70 Jahre, in: Fortschritte auf dem Gebiete d. Röntgenstrahlen 93, 1960, 390f. (B); E. Macherauch, Laudatio anlässlich d. Verleihung R. G. d. Adolf-Martens-Gedenkmünze, in: Härterei-technische Mitteilungen 25, 1970, 232-236; G. Breitling, R. G. 80 Jahre, in: Fortschritte auf dem Gebiete d. Röntgenstrahlen 113, 1970, 538 (B); W. Köster, R.G. 85 Jahre, in: Zs. für Metallkunde 66, 1975, 498f.; G. Breitling, R. G+, in: Fortschritte auf dem Gebiete d. Röntgenstrahlen 129, 1978, zwei nachträglich eingefügte Seiten vor d. S. 151 (B); V. Gerold, R. G.+, in: Max-Planck-Ges. Berichte u. Mitteilungen, Sonderheft 1978, 13-16 (B); Helmut Maier, Forschung als Waffe: Rüstungsforschung in d. Kaiser-Wilhelm Gesellschaft u. das Kaiser-Wilhelm-Institut für Metallforschung, 1900-1945, 2007. Alexander von Schwerin, The origins of German biophysics in medical physics. Material configurations between clinic, physics and biology (1900-1930), in: Helmuth Trischler and Mark Walker (Hg.) Physics and Politics; Research and Research Support in Twentieth Century Germany in International Perspective, 2010, 37-59;.Jann Raveling, Ehem. Röntgeninstitut, in: Klaus Hentschel (Hg.) Historischer Campusführer d. Univ. Stuttgart, Teil I: Stadtmitte, 2010, 147-152.

B Foto 1929 UA Stuttgart, Bildersammlung, R. G.; Foto 1940, ebd. 171/7; Fotos 1923 u. 1942, StaatsA Ludwigsburg, F 215, Bü 17, Bü 263 u. Bü 540; Metallwirtschaft 14, 1935, Nr.25, 487; Härterei-technische Mitteilungen 25, 1970, 236; 50 Jahre Max-Planck-Ges. 1998, Teil 2, 90; Vgl. L